Morales bleibt Präsident
Der linksgerichtete Politiker hat das Referendum mit deutlicher Mehrheit gewonnen. Morales machte nach dem Erfolg deutlich, seinen politischen Kurs der Verstaatlichung fortsetzen zu wollen.
In Bolivien ist am Sonntag die Politik von Präsident Evo Morales in einer Volksabstimmung klar bestätigt worden. Wie aus ersten Auszählungsergebnissen hervorgeht, sprachen sich mehr als 63 Prozent der Wähler für Morales und seinen Vizepräsidenten Alvaro Garcia aus.
Das erste bolivianische Staatsoberhaupt indianischer Abstammung hatte sich im Mai zu der Volksabstimmung über seine Amtsführung bereit erklärt, nachdem vier Provinzen in eigenen Referenden größere politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit von der Zentralregierung gefordert hatten.
Staatsoberhaupt kämpft gegen Ungerechtigkeiten
Morales wollte mit den Volksabstimmungen seinem Reformprogramm neuen Auftrieb verleihen werde. Dieses zielt darauf ab, jahrhundertealte Ungerechtigkeiten im ärmsten Land Lateinamerikas abzubauen. Damit allerdings hat Morales die wohlhabenden Provinzen im Osten des Landes gegen sich aufgebracht. Seitdem hat er die Schlüsselressorts der Wirtschaft verstaatlicht und eine neue Verfassung erarbeitet, in der vor allem die Rechte der indianischen Ureinwohner gestärkt werden. Auch eine Begrenzung des Grundbesitzes von Einzelpersonen wurde vom Parlament gebilligt, soll aber noch in einem späteren Referendum bestätigt werden.
Präsident kündigt neue Verfassung an
Morales machte bei einer Rede vor zehntausenden jubelnden Anhängern am Regierungssitz in La Paz keine erkennbaren Konzessionen an die konservative Opposition. Die Verstaatlichungspolitik werde fortgesetzt, sagte er. Zugleich solle die neue Verfassung nun Wirklichkeit werden. «Was heute passiert ist, ist nicht nur für die Bolivianer, sondern für alle Lateinamerikaner wichtig», erklärte Morales vor mehreren tausend Anhängern. «Ich widme diesen Sieg allen Revolutionären auf der Welt.» Morales hatte erreicht, dass in den Volksabstimmung nur nicht über ihn, sondern auch über acht der insgesamt neun Provinzgouverneure entschieden wurde. Den Teilergebnissen zufolge wurden drei von ihnen abgewählt, darunter auch zwei Gegner des Präsidenten. Morales rief die Gouverneure auf, mit ihm zusammen für das Wohl des Landes zu arbeiten. (dpa/AP)
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