Miese Noten: Trump versaut die Weltwirtschaft

Seine Politik hat einen schlechten Einfluss auf die Weltwirtschaft. Das bestätigen 929 Experten dem Ifo-Institut. Die Details der neuen Studie.
az, Clemens Hagen |
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Obwohl er mit hochtrabenden Plänen angetreten war, haben Wirtschaftsexperten rund um den Globus US-Präsident Donald Trump ein Jahr nach seiner Wahl ein miserables Zeugnis ausgestellt. Bei einer Umfrage des Ifo-Instituts waren 73,9 Prozent der Fachleute der Auffassung, dass seine Politik die Weltwirtschaft negativ beeinflusse, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut gestern mitteilte.

Die seit Januar 2017 amtierende Regierung bekommt unter anderem schlechte Noten bei der Zusammenarbeit in multilateralen Organisationen, bei Frieden und Sicherheit sowie beim internationalen Handel, dessen Spielregeln Trump zugunsten der USA verändern will.

Einen schlechten Einfluss auf ihr eigenes Land bescheinigten ihm den Angaben zufolge besonders Fachleute in den Nachbarländern Kanada und Mexiko sowie in Irland. Befragt wurden 929 Experten in 120 Ländern.

Während Kanada und Mexiko mit den USA im Nordamerikanischen Freihandelsabkommen Nafta zusammengeschlossen sind, das Trump unbedingt nachverhandeln will, ist "Irland ein Steuerparadies für viele amerikanische Konzerne und deshalb besonders sensibel, wenn es um Änderungen in der Wirtschaftspolitik geht", erklärt Dorine Boumans vom Ifo-Institut.

Negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft sahen 57,6 Prozent der befragten Experten. Besonders schlecht schnitt die Trump-Regierung bei den Themen soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz ab. 73,5 Prozent der Fachleute weltweit und 61,2 Prozent in den USA sind der Auffassung, dass die Armen bei den angekündigten und bereits umgesetzten Maßnahmen am meisten verlieren.

Befragte aus den USA sahen den Einfluss der Trump-Regierung auf die eigene Wirtschaft allerdings etwas weniger kritisch als die Experten insgesamt. Nur 38 Prozent hätten angegeben, dass seine Präsidentschaft im Inland negative wirtschaftliche Auswirkungen habe. Allerdings halten sie den Angaben zufolge die Trump-Regierung für ineffektiv oder schädlich für die Innenpolitik.


AZ-Kommentar: Ein Schlag ins Gesicht

Politik-Vize Clemens Hagen über die Ifo-Studie zu Donald Trump.

Für Donald Trump, der mantraartig die Stärkung der amerikanischen Wirtschaft als eines seiner obersten politischen Ziele postuliert, ist die Studie des Ifo-Instituts ein Schlag ins Gesicht.

Beinahe drei Viertel der befragten Experten bescheinigen dem US-Präsidenten, ökonomisch schädliche Entscheidungen zu treffen. Was Trump mit seinem "America first" offensichtlich nicht verstehen will: Auch Amerikas Wirtschaft kann nur prosperieren, wenn das konjunkturelle Umfeld, sprich die Weltwirtschaft, in Ordnung ist.

Anlass zur Hoffnung gibt die Erkenntnis, dass auch Trump lernfähig zu sein scheint: Von den Strafzöllen (zum Beispiele auf deutsche Automobile), mit denen er gleich nach seiner Wahl lautstark und wiederholt gedroht hatte, war zumindest schon lange nicht mehr die Rede.

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