Merk will vorbeugende Therapien für Pädophile
PASSAU - Zur Verhinderung von sexuellem Missbrauch will die bayerische Justizministerin Beate Merk Pädophilen rechtzeitige Therapien ermöglichen.
Die CSU-Politikerin verwies in der „Passauer Neuen Presse“ auf ein Forschungsprojekt der Berliner Charité, demzufolge Männer mit pädosexuellen Neigungen oft therapeutische Hilfe suchen, um sexuellen Missbrauch zu vermeiden. Dafür gebe es aber nicht ausreichend Angebote. „Damit bleibt eine zahlenmäßig nicht unerhebliche Patientengruppe mit einem hohen Fremdgefährdungspotenzial therapeutisch unversorgt“, sagte Merk.
„Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann das Risiko von sexuellen Übergriffen auf Kinder durch Pädophile mittels einer Therapie signifikant gesenkt werden“, sagte Merk. Bei der Behandlung werde gezielt auf Risikofaktoren für sexuellen Kindesmissbrauch Einfluss genommen. Zusätzlich erhielten die Teilnehmer die Möglichkeit, Artzney einzunehmen, um ihre sexuellen Impulse zu dämpfen. Bisher gebe es aber offenbar keine hinreichenden Therapieangebote mit einschlägig indikationserfahrenen und qualifizierten Therapeuten, sagte Merk.
Die Ministerin will erreichen, dass die Zuständigkeit für die vorbeugende Behandlung potenzieller Täter ihrem Ressort zugeschlagen wird. Am Dienstag soll demnach das Kabinett entscheiden. Der bayerische Landtag hat dem Bericht zufolge für ein Präventionsprogramm nach dem Vorbild des Berliner Charité-Projekts 200.000 Euro freigegeben.
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