Mehrzahl der Städte liegt bei Inklusion zurück

Stufen und viele andere Hindernisse machen Menschen mit Behinderung das Leben schwer. Wie aktiv sind Deutschlands Kommunen, um die Barrieren aus dem Weg zu räumen?
dpa |
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Behinderte stoßen auf viele Barrieren - wie hier in Dresden arbeiten viele Kommunen aber an Verbesserungen.
Behinderte stoßen auf viele Barrieren - wie hier in Dresden arbeiten viele Kommunen aber an Verbesserungen. © Sebastian Kahnert/dpa
Berlin

Zwei von fünf größeren Städten in Deutschland kümmern sich zielgerichtet um mehr Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung. Bei den anderen deutschen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern - und damit der Mehrheit - fehlen nach einer neuen Studie entsprechende Pläne. "Das reicht bei Weitem nicht aus", sagte Studienautor Albrecht Rohrmann.

Der Sozialpädagogik-Professor hatte für das Deutsche Institut für Menschenrechte untersucht, inwieweit die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention und weiterer Gesetze in Deutschland umgesetzt werden. 

Konkret geht es darum, ob es in Kommunen genug barrierefreie Wohnungen für Menschen mit Behinderungen und Ältere gibt. Es geht zudem um die Zugänglichkeit von Schulen und Ämtern für alle. Weiter sei das Vorhandensein von Unterstützungsdiensten - etwa für Mobilität - für Betroffene zentral, um ein selbstbestimmtes Leben umfassend zu ermöglichen, so die Wissenschaftler.

Wann ist Inklusion erfolgreich?

Mehr Inklusion gelinge in Kommunen, so Rohrmann, wenn sie genug Personal und Geld dafür bereitstellen. Barrierefreiheit solle bei der Planung von öffentlichen Gebäuden, Straßen oder digitalen Angeboten von Anfang an berücksichtigt werden. Menschen mit Behinderungen sollten zudem eingebunden werden. Der Forscher sagt aber: "Angesichts knapper Kassen zögern viele Kommunen bei Investitionen in Barrierefreiheit."

60 Prozent der Kommunen beteiligen keine Betroffenen

Für die Studie waren 619 größere Städte und Kreise untersucht worden. 252 davon weisen systematische Planungsaktivitäten zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention auf. Rohrmann sprach deshalb von "positiven Nachrichten". Doch in fast zwei von drei Fällen, in denen es Pläne für Menschen mit Behinderung gibt, sind Betroffene nicht in die Aktivitäten einbezogen (60 Prozent). 

Die Forscher sprechen sich dafür aus, dass Aktionspläne mit mehreren Ansätzen verfolgt werden. Dies sei besser als reine Einzelmaßnahmen. Beispiel: Zwar könne eine Kommune alle Museen barrierefrei umbauen, so dass der Besuch für Menschen im Rollstuhl problemlos wird. Doch besser wirke es, wenn auch um die Museen herum für Barrierefreiheit gesorgt und in den Kulturstätten Menschen mit Schwerbehinderung eingestellt würden. 

"Da ist noch Luft nach oben"

Arbeit, Schule, Kita, Wohnen, Mobilität - dauerhafte Barrierefreiheit und Inklusion ist aus Sicht der Forscher für die Kommunen eine Daueraufgabe. Der Experte des Deutschen Instituts für Menschenrechte für die UN-Behindertenrechtskonvention, Leander Palleit, stellte fest, die rechtlichen Vorgaben ergäben "eine ziemlich große Verpflichtung" für die Kommunen, aktiv zu werden. Doch die Forscher bemängeln das Fehlen systematischer langfristiger Strategien. Wer das Thema vor Ort vorantreiben wolle, beiße sich oft die Zähne daran aus, kritisierte Rohrmann: "Da ist noch Luft nach oben."

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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