Massendemo in Moskau
„Schützen wir Russland“: So lautet das Motto der Pro-Putin Demo am Donnerstag, die als Antwort auf die anhaltenden Proteste gilt. Zehntausende kamen, um den Kremlkandidaten zu unterstützen. Während dessen gingen die Proteste weiter
Moskau – Zehntausende Menschen haben bei einer Großkundgebung unter dem Motto „Schützen wir Russland“ in Moskau vor der Präsidentenwahl für Kremlkandidat Wladimir Putin demonstriert. Zur Unterstützung des Regierungschefs versammelten sich am Donnerstag bei Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt viele Funktionäre und Beschäftigte von Staatsbetrieben im Luschniki-Stadion.
„Der Sieg wird unser sein“, rief der 59-Jährige von einer blauen Bühne der Menge zu. Das Staatsfernsehen übertrug den vorher nicht angekündigten Auftritt am Feiertag zu Ehren des „Beschützers des Vaterlandes“ am Donnerstag live.
Bei diesem bisher größten Wahlkampf-Auftritt warnte Putin den Westen vor einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Russlands. „Wir haben unseren eigenen Willen. Das hat uns zu allen Zeiten zum Sieg verholfen“, sagte der mit einer dunklen Winterjacke und einem grauen Rollkragen-Pullover bekleidete Politiker.
„Wir sind ein Sieger-Volk, das haben wir in den Genen“, rief er der jubelnden Menge zu. Putin forderte die Menschen vor der Wahl zur Einheit auf, um die Armut, Ungerechtigkeit sowie die Arroganz der
Beamtenschaft und die Unmoral zu bekämpfen.
Das Staatsfernsehen zeigte Bilder von Demonstranten, die auf Plakaten Putin ihre Stimme zusicherten. Der 59-Jährige will sich am 4. März zum dritten Mal zum Präsidenten wählen lassen. Er hatte das höchste Staatsamt bereits von 2000 bis 2008 inne und darf nun nach einer Pause als Regierungschef erneut antreten.
Nach Polizeiangaben kamen zu dem Volksfest im Luschniki-Stadion mehr als 130 000 Menschen, etwa 30 000 Demonstranten hatten sich demnach zuvor an einem Demonstrationszug beteiligt. Die Arena fasst dem Radiosender Echo Moskwy zufolge mehr als 80 000 Menschen.
Die Pro-Putin-Kundgebung ist eine Antwort auf die Proteste. Bei der Mehrheit der Teilnehmer handelte es sich offenbar um öffentliche Angestellte oder Arbeiter in Staatsbetrieben. Einige sagten, ihnen seien zwei freie Tage für die Teilnahme versprochen worden. Das regierungskritische Internetportal kasparov.ru berichtete, dass tausende Demonstranten unter Drohungen von Gehaltskürzungen zur Teilnahme an der Pro-Putin-Aktion genötigt worden seien. Viele seien mit Bussen und Zügen nach Moskau gebracht worden.
Bei vier anderen Demonstrationen in Moskau kamen insgesamt einige tausend Menschen zusammen, um andere Kandidaten der Wahl zu unterstützen. Die Opposition, die zur Wahl nicht zugelassen ist, verzichtete an dem arbeitsfreien Feiertag auf eine Kundgebung.