Männer töten Polizisten vor US-Botschaft

ISTANBUL - Ein weißes Auto sei vor dem Gebäude vorgefahren und die darin sitzenden Männer hätten das Feuer eröffnet, berichten verschiedene Medien. Polizisten schossen zurück. Mehrere Menschen starben im Kugelhagel.
Bei einem Feuergefecht vor dem Haupttor des US-Konsulats in Istanbul sind am Mittwoch drei Polizisten und drei Angreifer getötet worden. Mindestens zwei andere Polizisten wurden verletzt. Die Behörden gehen von einem Terroranschlag aus. Einer der insgesamt vier Attentäter soll geflohen sein. Wer hinter der Tat steckt, war zunächst offen.
Nach Augenzeugenberichten war am Mittwochvormittag gegen 11 Uhr ein mit vier Männern besetztes weißes Auto am Eingang des im europäischen Teil Istanbuls gelegenen US-Konsulat vorgefahren. Dann seien drei der Insassen ausgestiegen und hätten das Feuer auf die Polizisten vor dem Eingang der US-Vertretung eröffnet. Die Schützen hätten sich sieben bis acht Minuten lang ein Feuergefecht mit den Beamten geliefert. Fernsehsender zeigten Bilder von Opfern auf dem Pflaster. Zu sehen waren Helfer, die versuchten, einen Menschen wiederzubeleben.
Angreifer zwischen 25 und 30 Jahre alt
Ein Augenzeuge sagte dem Fernsehsender CNN-Turk, einer der Angreifer, der seine Waffe verborgen gehalten habe, habe sich zunächst einem Polizisten vor dem Konsulat genähert und diesem in den Kopf geschossen. Ein weiterer Polizist und ein Passant seien verletzt worden. Nach Angaben von Generalstaatsanwalt Aykut Cengz Engin waren die Angreifer zwischen 25 und 30 Jahre alt und mit Pistolen und Schnellfeuergewehren bewaffnet. «Wir gehen von einem Terroranschlag aus», sagte Engin am Tatort. Es werde geprüft, ob die Angreifer Kontakte zu einer bekannten Terrorgruppe hatten.
Keine Anschlagsdrohungen
Der US-Botschafter in der Türkei, Ross Wilson, sagte, amerikanisches Personal des Konsulats sei nicht zu Schaden gekommen. Die US-Botschaft habe auch in jüngster Zeit keinerlei Anschlagsdrohung erhalten. Das US-Konsulat in Istanbul liegt auf einem Berg im Vorort Istinye und ist scharf gesichert. Wilson bezeichnete die Tat «als niederträchtigen und feigen Akt». US-Sicherheitsspezialisten würden eng mit den türkischen Behörden zusammenarbeiten. Er habe zusätzliches Sicherheitspersonal für die diplomatischen Vertretungen der USA in der Türkei angefordert. In Istanbul hat es mehrfach Anschläge gegeben. Bei der verheerendsten Bluttat der vergangenen Jahre waren 35 Menschen getötet worden, als am 20. November 2003 vor dem britischen Generalkonsulat und einer britischen Bank Bomben explodierten. Für diese Anschläge waren sieben Mitglieder einer türkischen Al Qaeda- Zelle zu lebenslanger Haft verurteilt worden. (nz/dpa/AP)