London: Sechs Tote bei Terror-Anschlag auf Themse-Brücke.

London - Ein Lieferwagen rast auf der London Bridge in eine Gruppe von Passanten. Dann fährt er weiter zum nahe gelegenen Borough Market. Drei mutmaßliche Täter steigen aus und attackieren Menschen in Bars mit Messern und Macheten, stechen auf sie ein. "Dies ist für Allah", rufen die Terroristen nach Augenzeugenberichten, als sie auf ihre Opfer losgehen. Sie tragen Westen, die aussehen, als würden sie Sprengstoff enthalten. Diese stellen sich später als Attrappen heraus.
So soll sich der Terroranschlag in London am Samstagabend nach ersten Erkenntnissen der Polizei ereignet haben. Kurz darauf erschießen Beamte die drei mutmaßlichen Täter. Wie die Polizei mitteilte, sind am Sonntag zwölf Menschen im Zusammenhang mit den Terroranschlag festgenommen worden.
Kurz nach dem Anschlag ist schon gut ein Kilometer südlich der Brücke kein Durchkommen mehr. "Bitte gehen Sie zurück! Wir müssen hier absperren", sagt ein Polizist ungeduldig.
Menschen in Abendkleidung stehen an den Absperrungen
Polizeisirenen ertönen, Rettungswagen fahren vorbei, Blaulicht blitzt überall. Am Straßenrand stehen ratlose Menschen, die nicht wissen, wo sie hingehen sollen oder wie sie nach Hause kommen - viele noch in schicker Abendkleidung. Niemand hier hat etwas beobachtet. Viele Menschen am Straßenrand haben eben erst von den Ereignissen erfahren.
Details kommen erst nach und nach heraus. Die Polizei hat die Vorfälle an der London Bridge und am Borough Market als Terrorattacken eingestuft. Bei der Attacke kommen laut Polizei mindestens sieben Menschen ums Leben, mindestens 50 Menschen werden verletzt.
Am Donnerstag wird gewählt
Die Behörden wollen in den kommenden Tagen mehr Polizeibeamte für die Hauptstadt bereithalten. Kurz vor der Parlamentswahl am Donnerstag (8.6.) ist die Lage angespannt. Premierministerin Theresa May hat für Sonntagmorgen eine Sondersitzung des Cobra-Komitees, des höchsten britischen Sicherheitsgremiums, einberufen. Der Wahlkampf wurde inzwischen wieder unterbrochen.
Zunächst wurde vermutet, dass es noch einen weiteren Angriff im Stadtteil Vauxhall gab. Doch eine Messerattacke dort hatte nach Polizeiangaben nichts mit dem Terrorakt zu tun, sie wird später als "nicht verbunden" heruntergestuft.
Die Stimmung ist ruhig. Viele Passanten sind müde und verwirrt. Und sie erinnern sich daran, wie erst im März in London ein Attentäter auf der Westminster-Brücke beim Parlament in eine Menschenmenge fuhr. Fünf Menschen starben damals, der Attentäter wurde von der Polizei erschossen.
Noch frischer ist die Erinnerung an den Terroranschlag von Manchester vor knapp zwei Wochen, als ein Selbstmordattentäter nach einem Konzert seine Bombe in einer Menschenmenge zündete und 22 Menschen mit in den Tod riss. Der Terror lässt England nicht los.