Liste mit 6000 Attentätern im Irak gefunden
Mitglieder einer irakischen Bürgerwehr haben die Namen von Terroristen entdeckt, die in der Vergangenheit Anschläge verübten, darunter auch einige Frauen. Al Qaeda soll gezielt Witwen von «Märtyrern» angeworben haben.
Kämpfer einer Bürgerwehr haben in der irakischen Provinz Bakuba eine Liste mit den Namen von 6000 Selbstmordattentätern gefunden, die in den vergangenen fünf Jahren im Irak Anschläge verübt haben sollen. Ein Sprecher der Bürgerwehr sagte der halbamtlichen Tageszeitung «Al-Sabah», die Mehrheit der Attentäter stamme nicht aus dem Irak. Die meisten von ihnen seien Muslime aus anderen arabischen Ländern und aus Afghanistan.
Aus den Dokumenten, die am Montag während einer Razzia entdeckt worden seien, gehe außerdem hervor, dass die Al-Qaeda-Terroristen in dem Gebiet zwischen der Hamrein-Gebirgskette und den Ölfeldern von Baidschi im Norden des Landes mehrere Ausbildungslager unterhielten. In diesen Lagern würden derzeit weitere Attentäter «darauf vorbereitet, Selbstmordanschläge zu verüben».
Witwen sollen rekrutiert werden
Unter den Attentätern in diesen Lagern seien auch 15 Frauen, hieß es. Nach Angaben des Sprechers wurden in der Provinzhauptstadt Bakuba außerdem Dokumente gefunden, aus denen hervorgehen soll, dass Al Qaeda versucht, Frauen, die ihre Ehemänner «bei Operationen von Bewaffneten» verloren haben, als Selbstmordattentäterinnen zu rekrutieren. Scheich Sabah Schakir al-Schammari erklärte, in den vergangenen zwei Monaten hätten sich in Dijala vier Frauen in die Luft gesprengt. Die arabische Zeitung «Al-Sharq Al-Awsat» berichtete am Dienstag unter Berufung auf Sicherheitskreise in Kuwait, am Montag sei der Familie des kuwaitischen Staatsbürgers Badr al-Harbi telefonisch mitgeteilt worden, dass Al-Harbi als Selbstmordattentäter im Irak gestorben sei. Den Informationen zu Folge war Al-Harbi, der früher in Afghanistan gekämpft hatte, bevor er sich den Terroristen im Irak anschloss, in seiner Heimat festgenommen und befragt, aber nicht vor Gericht gestellt, worden.
Angriffe auf Polizeipatrouillen
Bei zwei Angriffen von Extremisten auf Polizeipatrouillen sind in der irakischen Provinz Ninive in der Nacht zum Dienstag zwei Polizisten und zwei mutmaßliche Al-Qaeda-Terroristen getötet worden. Das meldete die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak. Die US-Armee berichtete unterdessen, Terroristen hätten am Montagabend in der nordöstlich von Bagdad gelegenen Provinz Dijala an einer Straßensperre zehn irakische Soldaten getötet und 13 weitere verwundet. Die US-Armee erklärte am Dienstag außerdem, ein Angriff auf eine Gruppe von Frauen in der Provinz Ninive vom Montag sei von Al Qaeda-Terroristen verübt worden. Irakische Medien hatten zunächst berichtet, die Angreifer hätten drei Frauen erschossen und anschließend Wertsachen aus ihrer Wohnung gestohlen, was auf einen kriminellen Hintergrund der Tat schließen ließ. (dpa/AP)
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