Lage für Rebellen in Aleppo immer bedrohlicher
Aleppo - Das sagte ein Aktivist der Freien Syrischen Armee (FSA) mit dem Kampfnamen Abu Jazan al-Halabi der Nachrichtenagentur dpa. Zugleich kritisierten Oppositionelle, die internationale Gemeinschaft lasse die Rebellen in Aleppo allein in ihrem Kampf gegen das Regime.
Aleppo gilt im syrischen Bürgerkrieg als einer der strategisch wichtigsten Kriegsschauplätze. Fachleute gehen davon, dass sich die gemäßigteren Rebellen von einer Niederlage dort kaum erholen könnten. Das syrische Militär beherrscht die größten Teile Aleppos, aber Rebellen kontrollieren mehrere Viertel im Nordosten der Stadt. Ihre einzige Verbindung nach außen ist eine Route nach Norden Richtung Türkei.
Regimetruppen versuchten jetzt, die Stadt abzuriegeln, sagte Abu Jazan. Die syrische Luftwaffe bombardiere täglich die Nachschubroute der Rebellen in Richtung Türkei. Die Strecke werde deshalb "Todesroute" genannt. Überall an der Straße ständen ausgebrannte Fahrzeuge. Abu Yazan forderte von der internationalen Gemeinschaft, die FSA mit Luftabwehrwaffen auszurüsten. "Dass die Regimekräfte Flugzeuge einsetzen, macht den Unterschied", sagte er.
Der Präsident des oppositionellen Regionalrates von Aleppo, Abdul-Rahman Dadam, warf der internationalen Gemeinschaft vor, die Rebellen im Stich zu lasen. Mit Luftangriffen versuchten, die USA und ihre Alliierten die nordsyrische Stadt Kobane zu retten, sagte er der dpa und fragte: "Warum eilen sie nicht nach Aleppo und retten die Stadt davor, in die Hände es Regimes zu fallen?" Mit ihrem Schweigen erlaube es die internationale Gemeinschaft dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, das Töten fortzusetzen, sagte Dadam weiter.
Außer dem Regime versucht auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), von Norden auf die Stadt vorzurücken. Am Dienstag hatte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius zur Unterstützung der syrischen Opposition in Aleppo aufgerufen. Zugleich warnte der Syrien-Gesandte der Vereinten Nationen, Staffan de Mistura, vor einem weitern Vormarsch der IS-Extremisten.
US-Präsident Barack Obama signalisierte unterdessen laut dem "Wall Street Journal" dem Iran Interesse an einer möglichen Zusammenarbeit im Kampf gegen den IS. Er habe bereits Mitte Oktober einen geheimen Brief an den obersten Führer in Teheran, Ajatollah Ali Chamenei, geschrieben, berichtet die Zeitung.
Voraussetzung einer Zusammenarbeit sei allerdings eine Einigung bei den gegenwärtigen Verhandlungen im Atomstreit mit Teheran. Die Zeitung beruft sich auf namentlich nicht genannte Quellen.