Kommentar

Kurz' "Rücktritt": Bloße Schauspielerei!

Der AZ-Korrespondent Claus Schöner über das Wiener Staats-Theater.
von  Claus Schöner
Mit nur 35 Jahren tritt er bereits zum zweiten Mal als Bundeskanzler zurück: ÖVP-Chef Sebastian Kurz nach seiner Rückzugs-Rede.
Mit nur 35 Jahren tritt er bereits zum zweiten Mal als Bundeskanzler zurück: ÖVP-Chef Sebastian Kurz nach seiner Rückzugs-Rede. © Georg Hochmuth/APA/dpa

Was für ein Staats-Theater am Wiener Ballhausplatz! "Mein Land ist mir wichtiger als meine Person", hat Sebastian Kurz in seiner Rücktrittsankündigung erklärt. Das sollte wohl nach Demut klingen, doch es war nichts als Schauspielerei.

Kein Rücktritt aus Einsicht

Kurz stellt sein Amt nicht aus Einsicht zur Verfügung, sondern weil der grüne Koalitionspartner ihm die Gefolgschaft aufgekündigt hat. Ein wirklicher Rücktritt sieht anders aus. Kurz übergibt das Amt an einen Vertrauten, der brav den Willen des starken Mannes der Volkspartei erfüllen dürfte.

Wie gehen die Grünen mit dem Marionettenkanzler um?

Der doppelte Kanzler a.D. wird künftig nicht nur an der Spitze seiner türkisen Partei stehen, sondern auch die ÖVP-Fraktion im Parlament führen. Grünen-Chef Walter Kogler wird mit einem Marionettenkanzler Alexander Schallenberg an den Fäden eines mächtigen Partei- und Fraktionschefs Kurz konfrontiert sein. Das hatte er sich vermutlich anders vorgestellt. Man darf gespannt sein, ob seine Partei dabei mitspielt.

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