Künast und Trittin führen Grüne ins Wahljahr

In Erfurt haben die Grünen erwartungsgemäß die beiden Ex-Minister zu ihren Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2009 gekürt. Das neue, alte Führungsquartett ist damit perfekt.
von  Abendzeitung
Das Grünen-Duo für die Wahl 2009
Das Grünen-Duo für die Wahl 2009 © dpa

In Erfurt haben die Grünen erwartungsgemäß die beiden Ex-Minister zu ihren Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2009 gekürt. Das neue, alte Führungsquartett ist damit perfekt.

Die Grünen ziehen mit den beiden Ex-Ministern Jürgen Trittin und Renate Künast als Spitzenkandidaten in den Bundestagswahlkampf 2009. Der Parteitag in Erfurt stimmte am Sonntag mit 92 Prozent der 515 abgegebenen gültigen Delegiertenstimmen für die Fraktionschefin und den Fraktionsvize. Es war das erste Mal, dass Spitzenkandidaten der Grünen formell auf einem Parteitag bestätigt wurden.

Beide forderten die Partei auf, sich mit Geschlossenheit und Selbstbewusstsein der Wahl zu stellen. Als bestimmende Themen hoben sie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Freiheit hervor. «Wir müssen die Weichen in diesem Land wieder auf eine grüne Zukunft stellen», sagte die ehemalige Verbraucherministerin Künast und fügte hinzu: «Die Botschaft von Erfurt muss sein: Die Grünen packen es an.» Sie machte klar, mit welcher Linie sie die Grünen im Wahlkampf positionieren will. «Wir wollen keine Gentechnik auf dem Acker, keine Gentechnik auf dem Teller - hier nicht und nicht anderswo», rief sie aus. Die Partei werde sich mit Zivilcourage gegen die alte Industrielobby stellen, die noch immer die Politik präge. Und wenn jetzt die Autobauer Steuergelder forderten, müssten sie auch zum Umsteuern im Sinne des Klimaschutzes bereit sein.

«Mitten in der Zeitenwende»

Trittin sprach von einem Wahlkampf «mitten in der Zeitenwende», die geprägt sei von der Klima-, der Finanzmarkt- und der Hungerkrise. Der ehemalige Umweltminister bescheinigte alle anderen Bundestagsparteien im Hinblick auf die Bewältigung dieser Krisen: «Die können es nicht.» Nur starke Grüne seien eine Garantie für Klimaschutz, Gerechtigkeit und Freiheit.

Der 54-Jährige hat nach dreijähriger Pause nun wieder eine Spitzenposition seiner Partei inne. Seiner Mitstreiterin attestierte er, dass sie eine erfahrene Krisenmanagerin sei, die «grün handelt und grün durchsetzt». Als Landwirtschaftsministerin habe sie beispielsweise gegen die Agrarlobby die Agrarwende durchgesetzt. Künast lobte ihrerseits an Trittin, dass er «echt Nerven hat»: «Jürgen ist ein Kämpfer.»

2002 und 2005 hatte die Partei Außenminister Joschka Fischer als Spitzenkandidaten ins Rennen geschickt, allerdings ohne geheime Abstimmung. (AP/dpa)

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