Krim-Krise: Wir müssen reden
Der Chefreporter Matthias Maus über die einzige Chance auf der Krim: Mit Russland im Gespräch bleiben.
Ein grinsender Präsident, der sich breitbeinig in den Sessel fläzt. Hier kann einer vor Kraft kaum gehen. Diesen Eindruck vermittelt Wladimir Putin, und doch fragt sich, wie groß diese Kraft wirklich ist – oder ob es nur prollige Angeberei ist.
Die Krise verschärft sich weiter. Die USA haben alle Militär-Kontakte abgebrochen mit den Russen. Die Hilflosigkeit dieser Geste wird noch übertroffen von ihrer Widersinnigkeit. Wie auch immer die Krise um die Krim gelöst werden soll, es kann nur funktionieren mit friedlichen, das heißt mit diplomatischen Mitteln. Und die wirken nur, indem man miteinander redet. Wenn man die Gesprächskanäle kappt, sei es auf militärischer Ebene oder in der G-8, dann geht das nicht mehr.
Lesen Sie hier: Krim-Konflikt: Sorge vor Eskalation und Spaltung Europas
Putin sieht wie ein Sieger aus, zumal seine Gegner im Westen keine Drohungen aussprechen wollen, die sie nicht umsetzen können. Doch das Machtspiel ist noch nicht zuende. Die Krise um die Ukraine schadet auch Russland. Die außenpolitische Leitlinie, unbotmäßige Nachbarn einzuschüchtern und zu drangsalieren, zieht sich durch die russische Geschichte seit der Zarenzeit. Doch was hat sie auf lange Sicht gebracht? Die Ungarn, die Tschechen, die Polen, sie wollten nichts dringender als in die Nato und in die EU. Das russische Modell war und ist nicht attraktiv. Es wird sich nicht durchsetzen, auch nicht unter Putin. Umso wichtiger ist es, mit der Macht im Gespräch zu bleiben – und auf Eskalation und Drohgebärden zu verzichten. Angeben können andere.