Krim-Konflikt: Es ist ernst!

Ein Rückfall in finstere Zeiten des Binnen-Imperialismus. Der Vize-Chefredakteur der AZ, Georg Thanscheidt, über die russische Agression auf der Krim.
Georg Thanscheidt |
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Der Westen reibt sich die Augen: Was ist nur aus dem niedlichen russischen Bären geworden, der gerade noch auf Riesen-Schlittschuhen in Sotschi rumkurvte und am Ende gar eine Träne verlor? Jetzt hat die Gefühlsduselei ein Ende – ein geschwächtes Russland greift zu altbewährten Rezepten. Und der Westen ist entsetzt, weil er sich so einen harschen Rückfall in Zeiten des Binnenimperialismus und der Breschnew-Doktrin bisher nicht vorstellen konnte. Aber nun ist es Realität: Im Osten nichts Neues – zumindest, wenn es um die Mittel zur Wahrung russischer Interessen geht.

Offenbar gibt es eine beängstigende Kontinuität von der Expansion des Zarenreichs über die „beschränkte Souveränität“ sozialistischer Bruderstaaten zu Sowjetzeiten zur militärischen Machtpolitik des heutigen Russlands in Georgien, Transnistrien oder Tadschikistan. Sogar die Bitte um Beistand des Krim-Regierungschefs Sergej Aksjonow an Putin hat eine so lange Tradition, dass sie einem fast schon vorkommt wie ein Treppenwitz der Geschichte.

Aber es ist ernst. Der getarnte Einsatz von russischen Soldaten auf der Krim ist ebenso ein Bruch des Völkerrechts wie die Kriegs-Drohung gegen die Ukraine. Jetzt reicht es nicht mehr, dass sich der Westen verwundert die Augen reibt – nun muss über Sanktionen nachgedacht werden: zum Beispiel anlässlich des G8-Gipfels, der im Juni dieses Jahres in Russland stattfinden soll – in Sotschi, wo der russische Bär gerne mal Gefühle zeigt.

 

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