Kriege befeuern Klimakrise – Beim Militär klafft Datenlücke

Kriege treiben nicht nur Menschen in die Flucht, sondern heizen auch den Planeten auf. Warum die CO2-Bilanz des Militärs ein großes, aber kaum beleuchtetes Problem ist.
dpa |
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Panzer und anderes Militärgerät befeuern die Klimakrise - doch ihre Emissionen müssen nicht gemeldet werden.
Panzer und anderes Militärgerät befeuern die Klimakrise - doch ihre Emissionen müssen nicht gemeldet werden. © Ohad Zwigenberg/AP/dpa
Belém

Die weltweite Aufrüstung und Kriege wie in Gaza, der Ukraine und im Sudan befeuern auch die Klimakrise - doch müssen die Treibhausgase aus dem Militärsektor Stand jetzt nicht an die Vereinten Nationen gemeldet werden. Diese Ausnahmeregelung müsse ein Ende haben, forderte die Expertin Elly Kinney vom britischen Observatorium für Konflikt und Umwelt auf der Klimakonferenz in Brasilien. Es müsse verpflichtende Meldungen an die UN geben. "Wir können diese blinde Stelle im Klimaschutz nicht länger hinnehmen."

Das Militär ist nach ihren Worten schätzungsweise für 5,5 Prozent der jährlichen Treibhausgase rund um den Planeten verantwortlich. Wenn das Militär der Welt ein einzelnes Land wäre, hätte es den viertgrößten CO2-Fußabdruck aller Staaten. 

So viel wie 120 Millionen Benzinautos

Kinney verwies auf Schätzungen von Forschern, dass allein die Emissionen durch die Zerstörung, Räumung und den Wiederaufbau des Gazastreifens bis zu 31 Millionen Tonnen Kohlendioxid betragen könnten. Das sei mehr als 135 Länder weltweit jeweils allein für sich genommen ausstoßen. Und drei Jahre des russischen Angriffskriegs in der Ukraine entsprächen dem Ausstoß, den 120 Millionen Benzinautos in einem Jahr in die Atmosphäre pusten. Sie betonte, man spreche nicht über diese Zahlen, um das menschliche Leid zu verharmlosen. Es gehe darum aufzuzeigen, dass das Leid sogar noch vergrößert werde.

Weiter kritisierte sie, dass die EU- und Nato-Staaten planen, ihre Militärausgaben stark zu erhöhen. Damit würden Treibhausgasemissionen, etwa von Panzern und Jets, auf Jahrzehnte festgelegt. Ein F-35-Kampfjet habe beispielsweise eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 40 Jahren.

Barbara Magalhães Teixeira vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri verwies auf die jüngsten Ergebnisse ihres Instituts, wonach die weltweiten Militärausgaben im Jahr 2024 etwa 2,7 Billionen US-Dollar erreicht haben. "Dies ist der höchste jemals verzeichnete Wert." Prognosen zufolge könnten sie bis 2030 auf 3,5 bis 5,2 Billionen US-Dollar steigen.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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