Krieg gegen Syrien: Kluges Zaudern

"Wichtige Entscheidungen sollten auf breiter Basis stehen." Matthias Maus, der Chefreporter der AZ, über Obamas Syrien-Strategie.
Matthias Maus |
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Drohungen soll man nur aussprechen, wenn man bereit und fähig ist, sie auch umzusetzen. Andernfalls riskiert man, nicht mehr ernst genommen zu werden. Hat Barack Obama mit seinem Schritt, den Kongress vor dem Militärschlag zu fragen, einen solchen Rückzieher gemacht? Wird er künftig nicht mehr ernst genommen? Im Gegenteil. Es ist ein kluger Schachzug.

Obama tut das, was angesichts der Konsequenzen aus Militärschlägen viel selbstverständlicher sein müsste. Wenn man derart weitreichende, in ihrer tödlichen Konsequenz unumkehrbare Schritte erwägt, wie es Angriffe mit Raketen sind, dann sollten sie auf breiterer Basis stehen – zumal keine Gefahr im Verzug ist.

Obamas Vorgänger beriefen sich stets auf ihre Position als Oberbefehlshaber. Aber Obama mag nicht allein dastehen. In einer Demokratie fragt man das Volk. Und nebenbei anerkennt der Präsident, dass Zweifel erlaubt, dass Debatten erwünscht und dass Fortschritte möglich sind. Ob die Diplomatie allerdings eine Chance bekommt, ist auch nach Obamas Schritt höchst fraglich.

Bekommt Obama seine Mehrheit, dann kann er handeln, dann kann er seine Botschaft an den Schlächter Assad mit größerer Legitimität schicken. Und ein guter Feldherr kann er immer noch werden. Eine der erfolgreichsten im römischen Reich war der Sieger über Hannibal. Quintus Fabius Maximus hatte den Beinamen „cunctator“ – „der Zauderer.“

 

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