Korrespondenten-Dinner: Obamas letzter Stand-up

Es ist sowas wie die Nacht der Nächte im politischen Washington. Das alljährliche "Korrespondenten-Dinner" mit dem US-Präsidenten. Für Barack Obama war es der letzte Auftritt dieser Art, und er gab nochmal alles. Am Ende hatte er Tränen in den Augen.
Lukas Schauer / Onlineredaktion |
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Es war sein letzter Aufritt als "Komödiant der Nation": Barack Obama beim achten Korrespondenten-Dinner in Washington.
dpa Es war sein letzter Aufritt als "Komödiant der Nation": Barack Obama beim achten Korrespondenten-Dinner in Washington.

Washington - Es ist das alljährliche Highlight im Politikbetrieb in Washington. Das "White House Correspondents' Dinner", ein Gala-Abendessen für die in der Hauptstadt akkreditierten Journalisten und prominente Unterstützer aus der Unterhaltungsszene (dieses Jahr waren unter anderem Will Smith, Morgan Freeman, Whoopie Goldberg und Rachel Mcadams geladen), bei dem der US-Präsident als Stargast in einer lockeren Umgebung die Politik des vergangenen Jahres und die zukünftigen Herausforderungen beschreibt.

Barack Obama machte aus dieser Veranstaltung regelmäßig eine Art Stand-up-Comedy, mit Witzreden über sich und seine Gegner wusste er jedes Jahr die geladenen Gäste zu unterhalten. Und auch bei seiner gestrigen, seiner achten Rede, machte der Hausherr seinem Ruf alle Ehre.

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Mit einem Feuerwerk von Witzeleien über politische Freunde, Gegner und sich selber feierte er sozusagen seinen Ausstand als "Komödiant der Nation". Obama trat zum letzten Mal im Amt als humoriger Gastredner auf - und nahm erwartungsgemäß mit besonderem Genuss den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump aufs Korn.

Obamas letzte Runde als "Komödiant der Nation"

So spießte er die außenpolitische Unerfahrenheit des Multimilliardärs auf und äußerte scherzhaft Verwunderung darüber, dass Trump dem Dinner ferngeblieben sei. Vielleicht deshalb, weil er damit beschäftigt gewesen sei, "Beleidigungen an Bundeskanzlerin Angela Merkel zu twittern", spöttelte Obama mit Blick auf Trumps Leidenschaft für das Online-Zwitschern und seine wiederholte Kritik an der Flüchtlings- und Migrantenpolitik der Bundeskanzlerin.

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Aber auch die eigenen Parteifreunde, die demokratischen Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Bernie Sanders sowie Vizepräsident Joe Biden, blieben nicht verschont. Vor allem aber nicht er selber: Obama porträtierte sich knapp neun Monate vor dem Ausscheiden aus dem Amt als ein ergrauender Mann, der auch nachts hellwach ist - weil er dann regelmäßig zur Toilette muss.

Am Ende hat mancher Tränen in den Augen

Und wer wird nächstes Jahr seine Nachfolge antreten? "Wer sie sein wird, darüber kann man nur rätseln." Zum Schluss aber hatte Obama auch noch ein paar ernste Worte parat. Er dankte den anwesenden Journalisten für ihre Arbeit und betonte die Wichtigkeit einer freien Presse. "Wir leben in einer Zeit, da die Werte einer liberalen Demokratie angegriffen werden und die Vorstellung von Objektivität, Fakten, Beweisen als etwas Erstrebenswertes untergraben wird. Es reicht nicht, den Leuten ein Megafon in die Hand zu geben." Auch das war sicherlich in Richtung Donald Trump gemünzt, der sich ja trotz aller Häme und Widerstände anschickt, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden.

Mit den Worten "Sie müssen tiefer graben, das ist Ihre Verantwortung" endete Obama seine Rede. Sichtlich bewegt rief er den Journalisten dann zu: "Jetzt habe ich nur noch zwei Worte für Sie: Obama out". Dann ließ er das Mikrofon fallen und verließ das Pult - mit Tränen in den Augen.

 

 

 

 

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