Kommt bald ein Plastiktütenverbot?
Berlin - Es ist der Umweltsünder schlechthin: die Plastiktüte. Zu viele sind im Umlauf, werden falsch entsorgt und schaden der Umwelt. Dagegen will die EU nun vorgehen. Das Umweltbundesamt begrüßt den Vorstoß. Für Küstenländer könnten Verbote sinnvoll sein, sagt Umweltbundesamt-Chef Jochen Flasbarth dem ZDF.
Rund acht Milliarden Plastiktüten werfen die Europäer jedes Jahr weg. Diese Zahl will die EU-Kommission mit Hilfe eines Gesetzesvorschlags deutlich reduzieren. „Wir könnten den derzeitigen Verbrauch insgesamt um bis zu 80 Prozent verringern“, unterstrich der Umweltkommissar Janez Potocnik am Montag in Brüssel. Die EU-Regierungen sind laut seinem Entwurf verpflichtet, den Verbrauch von leichten Tüten mit einer Wandstärke von unter 0,05 Millimeter zu verringern. Sie können nach Wahl Verbote erlassen oder zu anderen Maßnahmen wie etwa Steuern oder Abgaben greifen.
Im Moment verbraucht jeder Europäer jährlich rund 200 Plastiktüten, das entspricht mehr als einer Tüte täglich pro Haushalt. Innerhalb Europas ist ein starkes Gefälle erkennbar: Während etwa die Dänen und Finnen mit vier Tüten jährlich auskommen, greifen die Polen, Portugiesen und Slowaken fast 500mal zu einem neuen Plastikbeutel. Die Deutschen liegen mit 71 Tüten jährlich im Mittelfeld.
Jetzt hat eine Umfrage in Deutschland ergeben, dass mehr als drei Viertel aller Bundesbürger sogar für ein striktes Verbot von Plastiktüten sind. Bei einer Forsa-Umfrage für das „RTL Nachtjournal“ sagten 76 Prozent, sie würden ein Verbot befürworten, 22 Prozent wollen keines. Für die repräsentative Umfrage hatte Forsa 501 Bundesbürger befragt. Die EU-Kommission will den 28 EU-Staaten künftig erlauben, leichte Einkaufstüten zu verbieten.