Kommentar zum Dieselskandal: "Überfälliger Streit"

Insbesondere angesichts des Abgas-Skandals müssen die von der EU festgelegten Grenzwerte und ihr Zustandekommen auf den Prüfstand gestellt werden, findet Detlef Drewes.
von  Detlef Drewes
Umweltschutz darf nicht zur Symbolpolitik werden, meint Detlef Drewes.
Umweltschutz darf nicht zur Symbolpolitik werden, meint Detlef Drewes. © Franziska Kraufmann/dpa

Der Diesel-Betrug ist nicht zu entschuldigen. Das heißt aber nicht, dass man nicht über die gesetzten Grenzwerte und die Frage, wie sie zustande kommen, diskutieren darf. Mehr noch: Dieser Streit ist überfällig, weil ein Klimaschutz, der nicht aus einem Guss ist, ineffizient bleibt.

Dass Europa mit seinen hohen Umweltstandards weite Bereiche der industriellen Produktion in andere Erdteile vertrieben hat, mag für ein ökologisch reines Gewissen sorgen. Aber wenn eine CO2-arme Wirtschaft zwar in Europa übrig bleibt, dafür aber die ungefilterte Produktion für Europa in China stattfindet, ist für den Schutz des globalen Klimas gar nichts gewonnen.

Hersteller beweisen Kreativität bei Umgehung der Auflagen

Und wenn die Geräte- und Autohersteller in Brüssel heilige Eide schwören, dass sie sich nun an die gesetzten Grenzwerte halten, ihre Kreativität aber vor allem in die Umgehung der Auflagen investieren, hilft das niemandem – ganz sicher nicht diesem Planeten. Der Umweltschutz darf nicht zur Symbolpolitik werden – wie das beim Kohlendioxid zweifellos der Fall war.

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