Kolumbiens Präsident Santos erhält Friedensnobelpreis 2016

Der Friedensvertrag zwischen Regierung und Rebellen in Kolumbien ist gescheitert. Doch Präsident Juan Manuel Santos will weiter für den Frieden in dem Land kämpfen. Der Nobelpreis soll dafür Ansporn sein.
az,dpa |
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Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos
dpa Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos

Oslo - Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos bekommt den Friedensnobelpreis 2016. Er erhält die Auszeichnung "für seine entschlossenen Anstrengungen, den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg in dem Land zu beenden", wie das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekanntgab. Im September hatten Santos und der Chef der linken Farc-Guerilla, Rodrigo Londoño alias "Timochenko", Geschichte geschrieben, als sie nach Jahrzehnten des Konflikts mit mehr als 220 000 Toten und Millionen Vertriebenen einen Friedensvertrag unterzeichneten.

Den Nobelpreis erhält Santos als Initiator des Friedensprozesses nun, obwohl die Kolumbianer das Abkommen zwischen Regierung und Rebellen am vergangenen Sonntag in einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit abgelehnt hatten. "Die Tatsache, dass eine Mehrheit der Wähler "Nein" zu dem Friedensabkommen gesagt hat, heißt nicht zwingend, dass der Friedensprozess gestorben ist", hieß es in der Preisbegründung. "Das Referendum war keine Abstimmung für oder gegen Frieden."

Der Präsident habe klargestellt, "dass er bis zu seinem letzten Tag im Amt weiter auf Frieden hin arbeiten will", sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Kaci Kullmann Five, am Freitag. "Das Komitee hofft, dass der Friedenspreis ihm Kraft geben wird, diese herausfordernde Aufgabe zu meistern."

Farc-Chef wird nicht ausgezeichnet

Dass die Jury Farc-Chef Londoño nicht ebenfalls mit der Auszeichnung bedacht hat, wollte Kullmann Five nicht kommentieren. "Wir sagen nie, wieso jemand den Preis nicht bekommen hat." Der Preis solle aber auch als Anerkennung für alle am Friedensprozess beteiligten Parteien und das kolumbianische Volk gesehen werden, "das die Hoffnung auf Frieden trotz großem Elend und großen Missständen nicht aufgegeben hat", teilte das Komitee mit. Er solle auch die Vertreter der "unzähligen Opfer des Bürgerkriegs" ehren und als Ansporn für alle dienen, die den Frieden in Kolumbien vorantreiben wollen.

Die Osloer Jury hatte sich in diesem Jahr unter einer Rekordzahl von Anwärtern entscheiden müssen. 376 Kandidaten - 228 Personen und 148 Organisationen - waren für den Preis vorgeschlagen. Nur wenige Nominierungen waren im Vorhinein bekannt.

Im vergangenen Jahr hatte das fünf Mitglieder starke Nobelkomitee das tunesische Quartett für den nationalen Dialog ausgezeichnet. Der Zusammenschluss aus Gewerkschaftsverband, Arbeitgeberverband, Menschenrechtsliga und Anwaltskammer war für den gemeinsamen Einsatz für Demokratie in Tunesien geehrt worden. Wie die anderen Nobelpreise wird der mit acht Millionen schwedischen Kronen (etwa 850 000 Euro) dotierte Friedensnobelpreis am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel, verliehen.

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