Königreich Lesotho wählt neues Parlament
Rund eine Million Menschen waren am Samstag im südafrikanischen Königreich Lesotho aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Der seit 14 Jahren regierende Premierminister Pakalitha Mosisili wird von zwei seiner ehemaligen Verbündeten herausgefordert.
Addis Abeba/Maseru - Die drei Politiker gelten heute als erbitterte Rivalen. Beobachter rechneten mit einem knappen Wahlausgang. Mosisili hingegen zeigte sich zuletzt siegessicher: "Ich bin weder ein Prophet noch ein Wahrsager, aber ich kann jetzt schon versichern, dass wir bei der Abstimmung die einfache Mehrheit erzielen werden", sagte er vor wenigen Tagen der Zeitung "Lesotho Times".
Der 67-Jährige hatte im Februar seine Partei Congress for Democracy (LCD) nach einem internen Bruch verlassen und den Demokratischen Kongress gegründet, dem sich die meisten LCD-Abgeordneten anschlossen. Der neue Vorsitzende der LCD, Mothejoa Metsing, gilt nun als sein Hauptwidersacher. Chancen werden aber auch Oppositionsführer Tom Thabane von der All Basotho Convention (ABC) eingeräumt.
Eine Umfrage hatte zuletzt ergeben, dass Mosisili, der unter anderem in den USA studiert hat, zu den meistgehassten Regierungschefs Afrikas zählt. Nur 39 Prozent der Bevölkerung sprachen ihm ihre Unterstützung aus. 1998 war es nach seiner Wahl in dem kleinen Land zu Unruhen und einer Meuterei innerhalb der Armee gekommen. Erst eine militärische Intervention Südafrikas beendete die Krise. Dennoch war Mosisili 2002 und 2007 wiedergewählt worden.
Erstmals hatte es 1993 freie Wahlen in Lesotho gegeben. Das Land ist etwa so groß wie Belgien und wirtschaftlich von Südafrika abhängig, das den Staat geografisch komplett umschließt. Wegen seiner zahlreichen Gebirge wird es auch "Königreich im Himmel" genannt. Jedoch leben die meisten der rund zwei Millionen Einwohner weit von himmlischen Zuständen entfernt.
Drei Viertel aller Unterkünfte haben keinen Strom und ein Drittel kein fließendes Wasser. Viele Menschen sind immer noch per Pferd oder Esel unterwegs. Es wird zudem geschätzt, dass ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung HIV-positiv ist. Die Wähler hoffen vor allem auf mehr und besser bezahlte Arbeitsplätze und eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Erste Wahlergebnisse werden am Sonntag erwartet.
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