Kiew: Russland will "dritten Weltkrieg" anzetteln
Drastische Worte vom ukrainischen Regierungschef Arseni Jazenjuk: Er wirft Russland vor einen "dritten Weltkrieg" anzetteln zu wollen.
Kiew – Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hat Russland vorgeworfen, einen "dritten Weltkrieg" anzetteln zu wollen. Das "aggressive" Vorgehen der russischen Armee in der Ukraine werde zu einem Konflikt auf europäischem Territorium führen, sagte er am Freitag bei einem Kabinettstreffen, das im Fernsehen übertragen wurde. Die Welt habe den Zweiten Weltkrieg noch nicht vergessen, und Moskau wolle einen dritten Weltkrieg beginnen.
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"Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, sich gemeinsam gegen die russische Aggression zu wenden", sagte der Chef der ukrainischen Übergangsregierung weiter. Russlands Unterstützung von "Terroristen in der Ukraine" sei ein "internationales Verbrechen", fuhr er mit Bezug auf prorussische Gruppen im Osten der Ukraine hinzu, die in der Region in mehreren Städten Verwaltungsgebäude besetzt halten.
Die ukrainische Armee hatte im östlichen Slawjansk am Donnerstag einen Einsatz gegen die prorussischen Besetzer gestartet. Moskau hatte daraufhin mit Konsequenzen gedroht und neue Militärmanöver an der Grenze angeordnet. Die Ukraine sowie der Westen auf der einen und Russland auf der anderen Seite werfen sich gegenseitig vor, für die Eskalation verantwortlich zu sein.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat sich zuvor über den "unakzeptablen und anklagenden Ton" der USA in der Ukraine-Krise beschwert und von einer Schmutzkampagne gesprochen. Die "Macht der US-Propaganda" ziele darauf ab, Russland und die prorussischen Proteste im Osten der Ukraine "in den Schmutz zu ziehen", sagte Lawrow am Freitag in Moskau. Die Proteste richteten sich gegen das "illegale Vorgehen" der Übergangsregierung in Kiew, welche die russische Sprache verbieten wolle und alle Russen und Russischsprachigen als "Feinde" bezeichne, "die getötet werden sollten".
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US-Außenminister John Kerry hatte das Verhalten Russlands in der Ukraine-Krise als "Sabotage" gebrandmarkt und mit neuen Sanktionen gedroht. Moskau habe nicht "einen einzigen Schritt" zur Umsetzung der in der vergangenen Woche in Genf geschlossenen Ukraine-Vereinbarung gemacht, kritisierte Kerry.
Kerry und Lawrow hatten vor einer Woche zusammen mit dem ukrainischen Außenminister Andrej Deschtschyzja und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Genf ein Abkommen ausgehandelt, das die "Entwaffnung illegaler bewaffneter Gruppen" in der Ukraine sowie die Räumung besetzter Gebäude vorsieht. Diese Vereinbarung wurde bisher nicht umgesetzt, stattdessen kam es in der Ostukraine in den vergangenen Tagen zu zunehmender Gewalt.
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