Kerry: Faire Wahlen in Nigeria gegen Boko Haram

Lagos - US-Außenminister John Kerry hat Nigeria aufgefordert, die für Mitte Februar geplanten Wahlen trotz aller Gewalt der islamistischen Terrororganisation Boko Haram abzuhalten. Friedliche, glaubwürdige und transparente Wahlen seien wirklich entscheidend dafür, dass die Nigerianer und die Welt Vertrauen in die Regierung fassen könnten. Dies sei auch der beste Weg, gegen Gruppen wie Boko Haram zu kämpfen.
Die sunnitische Terrorgruppe will im Nordosten Nigerias einen sogenannten Gottesstaat mit strenger Auslegung des islamischen Rechts gründen.
In Nigeria sollen am 14. Februar ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt werden. Nigeria ist mit mehr als 150 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste afrikanische Land und zugleich die größte Demokratie auf dem Kontinent.
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Kerry sicherte dem nigerianischen Militär auch weitere Unterstützung der USA im Kampf gegen Boko Haram zu. Kämpfer der sunnitischen Terrororganisation hatten am Wochenende die Millionenstadt Maiduguri sowie zwei andere wichtige Städte im Nordosten Nigerias angegriffen. Die Streitkräfte konnten die Angreifer nach eigenen Angaben zurückschlagen. Wie die Zeitung "Vanguard" berichtete, sollen mindestens 65 Menschen getötet worden seien, unter ihnen 53 Angreifer und zwölf Zivilisten.
Über Maiduguri, wo rund 1,2 Millionen Menschen leben, wurde "bis auf weiteres" eine Ausgangssperre verhängt. Die Großstadt wurde der "Premium Times" zufolge seit Samstagabend von Hunderten Boko-Haram-Kämpfern unter Feuer genommen. Über der Stadt seien Kampfflugzeuge und Hubschrauber des Militärs zu hören gewesen.
Ein Bewohner von Monguno sagte, Hunderte Boko-Haram-Kämpfer hätten den Ort nachts überrannt und kaum Widerstand erfahren. "Die Soldaten rannten um ihr Leben", sagte Ibrahim Hausawa. "Während das Land zusieht, gerät der ganze Bundesstaat Borno nach und nach unter die Kontrolle von Boko Haram", fügte er hinzu.
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In Lagos, der Wirtschaftsmetropole des ölreichen Landes, traf Kerry mit Präsident Goodluck Jonathan und dessen Herausforderer, dem früheren Militärmachthaber Muhammadu Buhar, zusammen. Er appellierte an beide Politiker, faire und gewaltfreie Wahlen zu garantieren.