Katzav gesteht und entgeht damit Gefängnis

Drei der fünf Richter haben den Deal mit der Staatsanwaltschaft gebilligt, der Israels Ex-Präsident vor einer Haftstrafe bewahrte. Die Anklage wegen Korruption und Vergewaltigung erwies sich als zu schwierig.
von  Abendzeitung
Knapp einer Gefängnisstrafe entgangen: Ex-Premier Katzav
Knapp einer Gefängnisstrafe entgangen: Ex-Premier Katzav © dpa

Drei der fünf Richter haben den Deal mit der Staatsanwaltschaft gebilligt, der Israels Ex-Präsident vor einer Haftstrafe bewahrte. Die Anklage wegen Korruption und Vergewaltigung erwies sich als zu schwierig.

Der frühere israelische Präsident Mosche Katzav muss wegen sexueller Übergriffe auf Mitarbeiterinnen nicht ins Gefängnis. Israels Oberstes Gericht billigte nach Angaben vom Dienstag eine Absprache der Staatsanwaltschaft mit dem Beschuldigten. Danach gesteht Katzav geringere Vergehen wie sexuelle Belästigung von Mitarbeiterinnen ein und entgeht im Gegenzug einer Gefängnisstrafe.

Eine Haftstrafe hätte ihm gedroht, wenn die Staatsanwaltschaft, wie ursprünglich geplant, gegen ihn auch Anklage wegen Vergewaltigung und Korruption erhoben hätte. Er muss zudem eine Geldstrafe zahlen. Bei einer Verurteilung wegen Vergewaltigung hätten ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis gedroht. Vier ehemalige Mitarbeiterinnen hatten Katzav vorgeworfen, sie in seiner Zeit als Präsident und früher als Tourismusminister befummelt, geküsst und sich unanständig gezeigt und in zwei Fällen sogar vergewaltigt zu haben. Die Einigung war sowohl bei den vier Klägerinnen als auch in weiten Teilen der Öffentlichkeit auf Unverständnis.

Die Anklagebehörde hatte die Absprache damit begründet, dass sich die Beweislage in Hinblick auf die angebliche Vergewaltigung einer Mitarbeiterin schwieriger gestaltet habe als angenommen. Katzav hatte die Vorwürfe stets abgestritten. Katzav war im Juli 2000 vom israelischen Parlament (Knesset) für eine Amtszeit von sieben Jahren zum Präsidenten gewählt worden. Nach der Anklageerhebung im Januar 2007 ließ er sein Amt ruhen. Im Juli trat der von der Knesset gewählte Schimon Peres seine Nachfolge an. (dpa/AP)

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