Katholische Kirche will entschlossener gegen Missbrauch vorgehen

Hamburg - Die katholische Kirche in Deutschland will in Zukunft entschlossener gegen Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen vorgehen.
Das kündigte der Trierer Bischof Stephan Ackermann im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel„ an. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz will am kommenden Dienstag die kürzlich von seinen Amtsbrüdern verabschiedeten neuen Richtlinien dazu der Öffentlichkeit vorstellen.
Nach dem am Samstag vorab veröffentlichten Magazinbericht will die Kirche zukünftig sexuellen Missbrauch „unmittelbarer„ als bisher bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Einschränkend heißt es jedoch, dies gelte allerdings nicht in jedem Fall von Beginn eines Verdachts an. Man müsse die „Anzeigepflicht und die Sorge um die Opfer in Einklang bringen„, sagte Ackermann dazu.
Nach Informationen des „Spiegels„ gelten die neuen Richtlinien der Bischofskonferenz nicht nur für den engeren Kreis von Geistlichen, sondern erstmals auch für Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Sämtliche 27 Bistümer wollten sie sofort übernehmen, die Ordensgemeinschaften jedoch wurden nur um eine Übernahme „gebeten„, da sie nicht der Bischofskonferenz unterstehen. Dort würden abweichende Regularien erwartet.
Zur Frage der von Missbrauchsopfer erhofften klaren Aussagen über eine finanzielle Entschädigung wollte sich der Trierer Bischof dem Vorabbericht zufolge nicht konkret äußern. Nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins will sich die Bischofskonferenz aber „Entschädigungsforderungen nicht verschließen„.
apn