Katholische Kirche: Theologinnen fordern Gleichberechtigung

Die katholische Kirche lebt vom Engagement der Frauen in den Gemeinden und in den Bistümern. Von geistlichen Ämtern sind sie bislang aber ausgeschlossen. Könnte sich das in wenigen Jahren ändern?
dpa |
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Zum Auftakt der Konferenz hatte der Vorsitzende, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, gesagt, dass in den Bistümern intensiv an der Förderung von Frauen gearbeitet werden müsse.
Friso Gentsch/dpa Zum Auftakt der Konferenz hatte der Vorsitzende, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, gesagt, dass in den Bistümern intensiv an der Förderung von Frauen gearbeitet werden müsse.

Lingen - In der Diskussion um die Rolle der Frau sehen Frauenverbände und Theologinnen die Kirche im Aufbruch. Die Amtskirche stehe unter Druck, sich der Diskussion um mehr Beteiligung und Einfluss der Frauen in der Kirche zu stellen, sagt die Theologin Dorothea Sattler aus Münster.

"Mein Eindruck ist, dass aufgrund der vielen Initiativen die Bischöfe durchaus erkennen, dass man zumindest argumentativ mit der Frage umgehen muss und nicht nur einfach Verbote aussprechen."

Heute will der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode bei der Bischofskonferenz eine Studie zu Frauen in kirchlichen Leitungspositionen vorstellen. Zum Auftakt der Konferenz hatte der Vorsitzende, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, gesagt, dass in den Bistümern intensiv an der Förderung von Frauen gearbeitet werden müsse. Das sei kein Selbstläufer. Die Zusammenarbeit von Männern und Frauen tue einer Sache gut.

Vielen Frauen und Theologinnen dürfte diese Ankündigung der Bischöfe aber nicht reichen. So fordern der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands eine geschlechtergerechte Kirche. Auch die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" verlangt ein klares Bekenntnis der Bischöfe zu einem Diakonat der Frau. Damit würden auch Frauen geweiht werden, was bislang in der katholischen Kirche kirchenrechtlich nicht erlaubt ist.

Aus theologischer Sicht gebe es kein Argument, Frauen den Zugang zur Weihe zu verwehren, sagte die Tübinger katholische Theologin Johanna Rahner. "Der einzige reelle Grund, den ich kenne, ist der Verweis auf die Tradition, weil wir es bislang noch nicht hatten." Das sei aber ein sehr schwaches Argument, zumal die Tradition der Kirche nicht so eindeutig sei. In den katholischen Bistümern müsse sich gewaltig etwas ändern, damit dort auch das Prinzip gelte: Wo Entscheidungen getroffen werden, müssen auch Frauen äquivalent beteiligt werden, sagte Rahner. Sie hoffe auf ein entsprechendes Mehrheitsvotum der Bischöfe.

Eine Entscheidung über ein Diakonat der Frauen kann aber letztlich nur der Papst treffen. Die Deutsche Bischofskonferenz könne aber ein starkes Zeichen geben, dass sie dieses Diakonat befürworte, sagt auch die Theologin Margit Eckholt von der Universität Osnabrück. Angesichts der pastoralen Situation in Deutschland sollte die Bischofskonferenz vorangehen und ein solches Signal geben. "Die Zeit ist mehr als reif dafür in Deutschland."

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