Kanzler-Demontage

Matthias Maus, Chefreporter der AZ, über Merkels taktisches Drama.
Matthias Maus |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

 

Es gibt Kritiker, die haben sich beeindruckt gezeigt von der Performance der Kanzlerin in der Euro-Krise. Und man kann ja darüber debattieren, ob kleine Schritte nicht die richtige Taktik sind. Aber alle, die glaubten, sie wären Zeugen bei der Geburt einer großen europäischen Führungspersönlichkeit, die dürften über Merkels politische Binnenkunst maßlos enttäuscht sein.

 

Bestenfalls taktisch, schlimmstenfalls unredlich und erschreckend kopflos agiert die CDU-Chefin vor dem Parteitag in Leipzig. Und wieder mal blind für Herausforderungen – fast fühlt man sich an die Zeiten erinnert, als der Wiedereinstieg in die Atomkraft beschlossen wurde.Damals hat sie gesellschaftliche Grundstimmungen verkannt, wie auch jetzt beim Mindestlohn.

Einen Zustand, in dem Arbeitnehmer nicht von ihrem Lohn leben können, kann keine funktionierende Gesellschaft akzeptieren. Dass der Mindestlohn hier ein geeignetes Instrument ist, glaubt auch eine Mehrheit in der Unionswählerschaft. Wie geht Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dieser Mehrheit um? Sie versucht die Öffentlichkeit mit einem Etikettenschwindel hinters Licht zu führen, mit einem Mindestlohn, der keiner ist.

Es ist eine Sache, dass der politische Gegner schäumt. Etwas anderes, und viel gefährlicher ist es für Merkel, dass sie ihre eigenen Bataillone verprellt. Die werden ihr das nicht vergessen. Es ist ein Drama. Gerade, wo sie anfängt, Statur zu gewinnen, beginnt sich Merkel zu demontieren.

 


 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.