Jörg Haiders spätes Ende

AZ-Redakteur Stephan Kabosch über die Wahlen in Österreich, das Ende der Geiselhaft Kärntens und den Beginn eines neuen Populisten.
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AZ-Redakteur Stephan Kabosch über die Wahlen in Österreich, das Ende der Geiselhaft Kärntens und den Beginn eines neuen Populisten

Jörg Haider ist endgültig Geschichte. Das ist die eine, die gute Nachricht nach den Landtagswahlen in Österreich. In Kärnten, dem einstigen Stammland des Rechtspopulisten, haben die Wähler Haiders Erben abgestraft. Reichlich spät kam viereinhalb Jahre nach seinem Tod die Erkenntnis: Jörg Haider war kein Messias. Er hat die Leute nicht geliebt, sondern betrogen. Er hat nicht das Land geführt, sondern seine Menschen in Geiselhaft genommen. Seine auf Gutsherrenart basierende Wirtschaftspolitik hat Kärnten abgewirtschaftet, seine menschenverachtende Ausländerpolitik das Land isoliert. Die Korruptionsskandale Haiders und seiner Nachfolger sorgten für den Rest. Jetzt liegt die Macht in den Händen der Sozialdemokraten.

Also alles wieder normal? - Nicht ganz. Und das ist die andere Nachricht: In Kärnten, wie auch bei den Wahlen in Niederösterreich, schaffte es ein anderer Populist auf rund zehn Prozent der Stimmen: Frank Stronach. Beruhigend daran ist lediglich, dass dieser kein neuer Haider ist. Stronach kommt ohne Rassismus und Hetze aus. Der Milliardär hat zwar ein eher wirres Programm, aber viel Geld für den Wahlkampf. Damit holt er die Protestwähler ab.

Der neue Populist hat den anderen Parteien einen gewaltigen Schuss vor den Bug verpasst. Der Frust der Österreicher richtet sich besonders gegen die in Wien regierende Koalition aus SPÖ und ÖVP, die das Land unter sich aufteilt. Und da ist es kein Naturgesetz mehr, dass sie dies auch nach der bundesweiten Wahl im Herbst kann.

 

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