Neue Angriffe Israels auf Gaza - Tote

Die Waffenruhe im Gaza-Krieg bleibt fragil: Als Reaktion auf einen Angriff auf israelische Soldaten im Gazastreifen hat Israels Armee eigenen Angaben zufolge dort Ziele der Hamas ins Visier genommen. Dabei wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bis zum Abend 25 Menschen getötet.
Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, dass die Angriffe eine Reaktion darauf seien, dass "mehrere Terroristen" das Feuer auf israelische Soldaten in der Stadt Chan Junis im Süden des palästinensischen Küstengebiets eröffnet hätten. "Diese Aktion stellt einen Verstoß gegen das Waffenruheabkommen dar", teilte die Armee mit.
Bewohner des Gazastreifens sagten der Deutschen Presse-Agentur am Abend, derzeit gebe es keine weiteren Angriffe. Israels Militär bestätigte dies auf Anfrage zunächst nicht.
Von der Hamas kontrollierte Behörde: mehr als 70 Verletzte
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete mehr als 70 Verletzte durch die neuerlichen Angriffe.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, allein bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude, das von einer von der Hamas kontrollierten Behörde in der Stadt Gaza genutzt wird, habe es zehn Tote und Dutzende Verletzte gegeben. Unter den Todesopfern sollen demnach auch drei Minderjährige sein.
Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Zwischenfälle mit einzelnen Toten gibt es in Gaza derzeit häufig
Am späten Nachmittag hatte Israels Armee einen Zwischenfall im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens gemeldet. Dabei hätten mehrere Menschen die sogenannte gelbe Linie, hinter der sich das israelische Militär im Zuge der Waffenruhe zurückgezogen hat, übertreten und sich dort Soldaten genähert. Sie hätten eine Bedrohung dargestellt und seien deshalb getötet worden.
Dass Israels Militär auf Menschen schießt, die sich Soldaten nähern, kommt trotz der geltenden Waffenruhe nahezu täglich vor. Israels Militär bezeichnet diejenigen stets als Terroristen.
Waffenruhe hat nach Eskalationen bereits gewackelt
Größere Angriffe wie nun, bei denen auch andere Ziele der Hamas im Gazastreifen getroffen werden, hat die israelische Armee seit der Waffenruhe dann ausgeführt, wenn nach ihrer Darstellung zuvor Soldaten attackiert wurden. Mehrere Soldaten kamen seit Beginn der Waffenruhe ums Leben.
Das mühsam ausgehandelte Gaza-Abkommen hatte bereits mehrfach gewackelt. Bei der schwersten Belastungsprobe der Waffenruhe bislang bombardierte die israelische Luftwaffe im Oktober nach einem tödlichen Angriff auf Soldaten laut Medienberichten Dutzende Ziele in dem Küstenstreifen. Dutzende Menschen kamen dabei palästinensischen Angaben zufolge ums Leben. Die Hamas wies damals die Vorwürfe, sie habe Soldaten angegriffen, zurück. Zu den jüngsten Vorwürfen äußerte sich die Terrororganisation bislang nicht.
Von der Hamas kontrollierte Behörde: 280 Tote seit Waffenruhe-Beginn
Die seit 10. Oktober geltende Waffenruhe ist Teil eines Friedensplans von US-Präsident Donald Trump. Israel und die Hamas hatten sich dabei auch auf den Austausch von Geiseln und Gefangenen und einen teilweisen Rückzug der israelischen Truppen im Gazastreifen geeinigt. Derzeit sind noch drei tote Geiseln im Gazastreifen, darunter ein Thailänder. Die Hamas übergibt die Leichen der aus Israel Entführten - anders als vereinbart - nur schleppend.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Terroristen in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 wurden etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden. Bei massiven israelischen Angriffen im Gazastreifen wurden seither nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 69.500 Menschen getötet. Seit Beginn der Waffenruhe kamen demnach rund 280 Palästinenser ums Leben gekommen. Die Angaben, die nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden, lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.