Israelische Panzer rücken in Gazastreifen ein

Auf ihrer Nahost-Reise drängt US-Außenministerin Rice auf eine Wiederaufnahme des friedlichen Dialogs. Doch ungeachtet dessen eskaliert die Gewalt weiter.
von  Abendzeitung
Ein israelischer Panzer
Ein israelischer Panzer © dpa

Auf ihrer Nahost-Reise drängt US-Außenministerin Rice auf eine Wiederaufnahme des friedlichen Dialogs. Doch ungeachtet dessen eskaliert die Gewalt weiter.

Israelische Panzer sind am Dienstagabend erneut in den Gazastreifen vorgedrungen. Militärkreise in Israel sprachen von einer begrenzten Aktion gegen militante Palästinenser.

Etwa 25 Panzerfahrzeuge rückten nach Berichten von Augenzeugen in das südliche Grenzgebiet bei Chan Junis ein. Es sei auch zu Gefechten gekommen. Dabei seien drei militante Palästinenser verletzt worden. Die Israelis setzten den Angaben zufolge auch Kampfhubschrauber ein, die Raketen abfeuerten. Israel hatte erst am Montag seine Bodentruppen nach einer mehrtägigen Offensive aus dem Gazastreifen abgezogen. Verteidigungsminister Ehud Barak warnte jedoch, eine großangelegte Invasion sei noch immer möglich.

Abbas fühlt sich Friedensverhandlungen «verpflichtet»

US-Außenministerin Condoleezza Rice drängte die Führungen Israels und der Palästinenser derweil am Dienstag zur Wiederaufnahme eines friedlichen Dialogs. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas ließ sich jedoch zunächst nicht zu einer raschen Wiederaufnahme der unterbrochenen Friedensgespräche mit Israel überreden. Er sagte Rice in Ramallah lediglich zu, dass er sich den Verhandlungen weiterhin verpflichtet fühle. Nach der jüngsten Eskalation der Gewalt mit 125 getöteten Palästinensern in den vergangenen Tagen rief Abbas Israel zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen und im Westjordanland auf. Am Abend traf Rice in Jerusalem zudem den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert.

Rice gibt sich zuversichtlich

Rice äußerte erneut den Wunsch der USA, dass die Gespräche so schnell wie möglich fortgesetzt werden. Alle Parteien sollten sich auf das eigentliche Ziel konzentrieren, sagte Rice. Dies sei der Abschluss einer Friedensvereinbarung bis zum Jahresende. «Ich glaube weiterhin, dass dies machbar ist», sagte Rice. Die US-Außenministerin ging nicht auf die Forderung Abbas' nach einem Waffenstillstand ein, sondern forderte nur ein Ende der Gewalt. Die israelische Regierung lehnt einen Waffenstillstand bislang ab. Sie befürchtet, dass Hamas die Zeit zur Umgruppierung seiner Kämpfer sowie für die Beschaffung neuer Waffen nutzt. Israel will außerdem eine Aufwertung der radikal-islamischen Hamas-Organisation durch entsprechende Verhandlungen ausschließen.

Operation «Heißer Winter»

Abbas hatte am Sonntag die Friedensgespräche mit Israel eingefroren. Die Palästinenserführung begründete dies mit den vielen Opfern während des jüngsten Militäreinsatzes der israelischen Armee im Gazastreifen. Nach palästinensischen Angaben sind binnen einer Woche mindestens 125 Palästinenser getötet und etwa 380 verletzt worden. Israel reagierte mit der Operation «Heißer Winter» am Wochenende auf den fortwährenden Raketenbeschuss seiner Grenzorte durch militante Palästinenser aus dem Gazastreifen. Rice machte nach ihrem Treffen mit Abbas deutlich, dass eine humanitäre Krise im Gazastreifen verhindert werden müsse. Israel hatte am Dienstag erstmals seit Wochen wieder mehr als 160 Lastwagen mit Hilfsgütern die Grenze passieren lassen. Auch Ägypten erlaubte den Transport von Hilfsgütern in den Gazastreifen durch den Rafah- Grenzübergang. Rice war vor ihrer Ankunft in Israel und den Palästinensergebieten in Kairo mit der ägyptischen Führung zusammengetroffen. (dpa/AP)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.