Israel stoppt Militäroperation im Gazastreifen
ISRAEL - «Wir werden Gewalt anwenden, um die Situation zu verändern», hat der israelische Verteidigungsminister Barak gesagt und damit eine Invasion nicht ausgeschlossen. Zuvor hatte er seine Bodentruppen aus Gazastreifens abgezogen.
Israel hat die blutige Militäroperation «Heißer Winter» im Gazastreifen, die die höchsten Opferzahlen seit dem Sechstagekrieg von 1967 gefordert hat, in der Nacht zum Montag beendet. Ein israelischer Armeesprecher bestätigte am Morgen, fast alle Bodentruppen seien inzwischen wieder aus dem Palästinensergebiet abgezogen. Die Luftangriffe sollten wie zuvor als punktuelle Reaktion auf Raketenangriffe militanter Palästinenser erfolgen. «Wenn sie uns weiter mit Raketen beschießen, werden wir zurückschießen», erklärte der Sprecher.
Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak sagte, eine groß angelegte Invasion sei noch immer möglich. Israel werde möglicherweise versuchen, das Regime der Hamas im Gazastreifen zu stürzen. «Wir werden Gewalt anwenden, um die Situation zu verändern», sagte Barak nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit Offizieren.
Ungeachtet der Gefahr ziviler Oper
Der israelische Rundfunk meldete am Montag unter Berufung auf palästinensische Kreise, in der Nacht seien bei Militärangriffen fünf Palästinenser getötet worden. Insgesamt starben seit Mittwoch weit über 100 Palästinenser bei an Angriffen, Dutzende wurden verletzt. Israel reagierte damit auf den ständigen Beschuss seiner Grenzorte mit Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen. Palästinenserpräsident setzte angesichts der hohen Opferzahlen die erst im Januar begonnenen Friedensgespräche mit Israel wieder aus. Die Europäische Union kritisierte das Vorgehen Israels im Gazastreifen als unangemessen. Auch die USA verlangten ein Ende der Gewalt in Gaza.
Nach Rundfunkangaben wollte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak am Montag mit juristischen Repräsentanten über die Möglichkeit beraten, bei neuen Raketenangriffen militanter Palästinenser direkt zurückzuschießen. Dabei solle geprüft werden, ob man auch bei Angriffen mit Kassam- und Grad-Raketen aus Bevölkerungszentren ungeachtet der Gefahr ziviler Oper direkt zurückschlagen kann. (dpa/AP)
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