Israel bombardiert Atom-Einrichtung in Isfahan

Die israelische Luftwaffe hat unter Ausnutzung ihrer Lufthoheit über weiten Teilen des Irans die schweren Angriffe fortgesetzt und unter anderem eine Atom-Einrichtung bombardiert. Es habe sich um eine Fabrik für den Bau von Uran-Zentrifugen in der Stadt Isfahan gehandelt, teilte das israelische Militär mit.
Nach Angaben iranischer Staatsmedien seien keine schädlichen Stoffe ausgetreten. Auch der Iran beschoss wieder Israel. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Irans Außenminister warnt die USA
Diplomatische Bemühungen um eine Beendigung des Krieges traten unterdessen weiter auf der Stelle. Irans Außenminister Abbas Araghtschi erneuerte in Istanbul die bereits mehrfach geäußerte Warnung seines Landes, ein Eingreifen der USA in den Krieg wäre "sehr gefährlich". In der türkischen Metropole tagt die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC).
Zuvor hatte sich Araghtschi am Freitag in Genf mit seinen europäischen Kollegen Johann Wadephul (Deutschland), Jean-Noël Barrot (Frankreich) und David Lammy (Großbritannien) sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas getroffen. Im Anschluss teilten sie aber nur mit, man wolle im Gespräch bleiben.
Trump: Europäer nicht hilfreich
US-Präsident Donald Trump misst den Bemühungen der Europäer wenig Bedeutung bei. "Der Iran will nicht mit Europa sprechen. Sie wollen mit uns sprechen. Europa kann dabei nicht helfen", sagte er auf die Frage eines Journalisten, ob die Gespräche der Europäer hilfreich gewesen seien.
Trump hat sich nach eigenen Worten noch nicht festgelegt, ob er den Iran angreifen lassen will. Experten gehen davon aus, dass nur die USA in der Lage wären, die wichtige iranische Atomanlage Fordo, die bis zu 90 Meter tief unter einem Felsmassiv liegt, zu zerstören. Darauf hofft Israel, das selbst weder ausreichend große Bomben noch die notwendigen Trägerflugzeuge hat.
Araghtschi sagte, Teheran sei "leider" zu dem Schluss gekommen, dass die USA von Anfang an an der Aggression Israels gegen sein Land beteiligt gewesen seien. Die US-Regierung würde das zwar zurückweisen, aber der Iran habe viele Hinweise, dass Washington vom ersten Tag an beteiligt gewesen sei. Der Minister betonte ein weiteres Mal, Gespräche könne es nur geben, wenn Israel seine Angriffe beende. Dafür gab es jedoch keinerlei Hinweise.
In einem Gespräch mit dem US-Sender NBC News äußerte Araghtschi bereits den Verdacht, dass die USA vorherige Verhandlungen mit dem Iran nur als Deckmantel für Israels Offensive nutzten.
Das US-Militär unterstützt Israel bei seiner Verteidigung gegen iranische Raketenangriffe, beteiligt sich bislang aber nicht an den Angriffen auf den Iran, wie in Washington betont wird. Trump will diplomatischen Bemühungen eigenen Angaben vom Donnerstag zufolge noch rund zwei Wochen Zeit geben, bevor er eine Entscheidung über eine mögliche Kriegsbeteiligung der USA trifft.
Weiterer ranghoher Militär im Iran getötet
Israel nahm auch erneut Mitglieder der militärischen Führung des Irans ins Visier. Nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz wurde ein Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden in einer Wohnung in der Stadt Ghom getötet. Es handele sich dabei um den Anführer des Palästina-Korps der Auslandseinheit der Elitestreitmacht des Irans, Said Isadi, hieß es in einer Mitteilung von Katz. Er habe die islamistische Hamas vor dem Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 finanziert und bewaffnet. "Der lange Arm Israels wird alle seine Feinde erreichen", sagte Katz.
Die offenbar gezielte Tötung Isadis in einer Wohnung ist ein weiterer Hinweis darauf, wie sehr die israelischen Geheimdienste die iranischen Sicherheitsstrukturen unterwandert haben. Die regierungsnahe iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete, in der Provinz Ghom seien 22 Personen unter dem Verdacht festgenommen worden, Verbindungen zu israelischen Geheimdiensten zu haben. Das kann im Iran die Todesstrafe nach sich ziehen.
In der Nacht waren nach Angaben des Militärs etwa 50 Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe im Iran im Einsatz. Neben der Tötung Isadis seien sie für Angriffe auf militärische Einrichtungen sowie die Atom-Einrichtung in Isfahan im Einsatz gewesen. Bereits zu Beginn der Offensive hatte die Armee diese Anlage angegriffen. Der jüngste Angriff habe jedoch weiteren Schaden zufügen sollen. Die Armee veröffentliche Bildmaterial, das die Folgen ihrer Luftangriffe zeigt. Auf diesen sind massive Zerstörungen an der Einrichtung zu sehen.
Saar: Schon viel erreicht, aber noch nicht genug
Israel schätzt, dass seine Angriffe im Iran bisher die Entwicklung einer Atombombe durch die Islamische Republik um Jahre verzögert haben. "Ich glaube, laut den Einschätzungen, die wir hören, haben wir die Möglichkeit für sie, eine Atombombe zu erlangen, bereits um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert", sagte der israelische Außenminister Gideon Saar in einem "Bild"-Interview. Israel habe viel erreicht, werde aber "nicht aufhören, bis wir alles getan haben, was möglich ist, um diese Bedrohung zu beseitigen", sagte Saar.