Israel droht nach Teenager-Entführung mit Strafen gegen Hamas
Jerusalem - In den vergangenen Tagen waren bereits knapp 200 Palästinenser festgenommen worden, die meisten davon Mitglieder der radikalislamischen Hamas. Wirtschaftsminister Naftali Bennett von der Siedlerpartei sagte dem Armeesender vor der Sitzung, Israel werde die Mitgliedschaft in der Hamas in eine "Fahrkarte zur Hölle" verwandeln. Israel sieht Hamas als verantwortlich für die Tat, obwohl sich noch keine Palästinenserorganisation dazu bekannt hat.
Nach Medienberichten erwägt Israel unter anderem eine Verbannung von Hamas-Mitgliedern aus dem Westjordanland in den Gazastreifen. Das Militär hat die Festnahmen von Hamas-Aktivisten inzwischen auch auf die Stadt Nablus im nördlichen Teil des Westjordanlands ausgeweitet. Dort seien mehr als 40 Verdächtige festgenommen worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Zuvor waren vor allem in der Gegend von Hebron, wo die Kidnapper vermutet werden, Hamas-Mitglieder festgenommen worden.
Die drei Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren werden seit Donnerstagabend vermisst. Sie besuchten eine jüdische Religionsschule in der Siedlung Kfar Ezion bei Bethlehem. Die israelische Armee nennt die Suche nach den Vermissten Operation "Bruders Hüter". Politische Führung und Armee stellen sich auf einen langwierigen Einsatz ein.
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton verurteilte die Entführung am Dienstag scharf und rief zu einer sofortigen Freilassung der drei Schüler auf. "Solche Taten können nur die internationalen Bemühungen um eine Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen untergraben", sagte Ashton. Sie rief die Sicherheitskräfte Israels und der Palästinenser dazu auf, bei den Bemühungen um eine Freilassung der Entführten zusammenzuarbeiten.
Die israelische Luftwaffe flog als Reaktion auf Beschuss aus dem Gazastreifen erneut Angriffe in dem Gebiet am Mittelmeer. Ziele seien unter anderem zwei Waffenlager gewesen, teilte ein Armeesprecher am frühen Dienstagmorgen mit. Nach Angaben von Vertretern der Sicherheitsbehörden im Gazastreifen wurden auch zwei Übungsgelände der Hamas bombardiert. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
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