Israel bombardiert Ziele in Gaza
JERUSALEM - Israels harte Reaktion kam prompt: Als Antwort auf einen palästinensischen Raketenangriff flogen wieder Bomben auf den Gazastreifen. Und das alles während eines Besuchs der EU-Außenbeauftragten Ashton.
Wenige Stunden nach einem tödlichen Raketenangriff militanter Palästinenser haben israelische Kampfflugzeuge in der Nacht zum Freitag Ziele im Gazastreifen beschossen. Wie die israelische Tageszeitung «Haaretz» online unter Berufung auf das Armeeradio berichtete, wurden Waffenwerkstätten und Schmugglertunnel im Süden des Palästinensergebiets angegriffen. Angaben über Schäden oder mögliche Opfer gab es zunächst nicht.
Am Donnerstag war erstmals seit dem Gaza-Krieg vor mehr als einem Jahr wieder ein Mensch in Israel getötet worden, als eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Kassam-Rakete im Grenzort Nativ Haasara einschlug. Der Angriff ereignete sich, während die EU- Außenbeauftragte Catherine Ashton den Gazastreifen besuchte. Der stellvertretende israelische Ministerpräsident Silwan Schalom hatte umgehend eine harte Reaktion angekündigt.
Ashton fordert Zurückhaltung
Ashton drängte hingegen zur Zurückhaltung. «Es muss sichergestellt werden, dass solche Zwischenfälle uns nicht daran hindern, einen dauerhaften Frieden für die Region zu finden», sagte sie. «Ich bin zutiefst schockiert über den Raketenangriff und den tragischen Verlust von Leben», heißt es in einer offiziellen Erklärung Ashtons. Sie forderte alle Seiten auf, sich für eine rasche Aufnahme von Friedensgesprächen einzusetzen. «Wir müssen eine friedliche Lösung für alle Fragen und Probleme finden», sagte sie.
Die EU-Außenbeauftragte ist die ranghöchste Politikerin, die seit dem Besuch ihres Vorgängers Javier Solana vor gut einem Jahr wieder in den Gazastreifen gereist ist. Sie besuchte Schauplätze der Zerstörung durch den Gaza-Krieg. Damals waren während der dreiwöchigen israelischen Offensive etwa 1400 Palästinenser getötet und etwa 5500 weitere verletzt worden. An diesem Freitag treffen in Moskau Vertreter des Nahost-Quartetts (EU, UN, Russland und USA) zusammen, darunter auch Ashton. Sie suchen nach Wegen, Israelis und Palästinenser wieder an einen Tisch zu bringen. (dpa/nz)
- Themen:
- Catherine Ashton