Iren stimmen für EU-Vertrag
Eine Mehrheit der Iren hat ersten Hochrechnungen zufolge für den EU-Vertrag gestimmt. In mehreren Stimmbezirken, in denen der Vertrag von Lissabon im vergangenen Jahr noch abgelehnt worden war, ergab sich eine robuste Mehrheit.
Eine Mehrheit der Iren hat ersten Auszählungsergebnissen zufolge für den EU-Vertrag gestimmt. Das sagten Vertreter der Wahlkommission am Samstag. In mehreren Stimmbezirken der Hauptstadt Dublin, in denen der Vertrag von Lissabon bei einem Referendum im vergangenen Jahr noch abgelehnt worden war, ergab sich eine robuste Mehrheit. Aus anderen Landesteilen wurde nach dem Referendum vom Freitag sogar eine noch höhere Zustimmung gemeldet. Das amtliche Ergebnis wird für Samstagnachmittag erwartet.
Außenminister Micheal Martin sprach von einem klaren Sieg für den Vertrag von Lissabon im zweiten Anlauf. Landesweit liege die Zustimmung bei etwa 60 Prozent. «Das ist gut für Irland», sagte Martin am Samstag. Die Zukunft des Landes liege in der Europäischen Union. Bliebe es auch nach Abschluss der Auszählung bei dem Ergebnis, wäre das riesige Erleichterung sowohl für die irische Regierung als auch für Europa, nachdem die Iren den Lissabon-Vertrag im Juni 2008 bei einem ersten Referendum mit 53,4 Prozent Nein- und 46,6 Prozent Ja-Stimmen abgeschmettert hatten. Die Wahlbeteiligung lag nach Medienangaben in einigen Wahlkreisen über dem Niveau des Vorjahres, durchschnittlich erreichte sie demnach zwischen 50 und 55 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es 53,1 Prozent. Die Stimmzettel werden zunächst in den 43 einzelnen Wahlkreisen ausgezählt und dann an den Wahlleiter in Dublin weitergeleitet. Aussagekräfte Trends könnte es schon um die Mittagszeit geben. Mehr als drei Millionen Wahlberechtigte waren am Freitag dazu aufgerufen, über die Zukunft der EU mit ihren 500 Millionen Einwohnern zu entscheiden. Bei einem erneuten Nein der Iren gilt die EU-Reform als gescheitert. Der Vertrag soll die EU effektiver machen. Damit er in Kraft treten kann, ist die Zustimmung aller 27 Mitgliedsstaaten erforderlich. Vom irischen Votum hängt auch die noch ausstehende Ratifizierung in Tschechien und Polen ab. Als ausschlaggebender Faktor bei der irischen Wahl galt die Wirtschaftskrise, die Irland viel schwerer als andere Länder getroffen hat. Das Ja-Lager hofft darauf, dass durch die Krise die Zustimmung zur EU gewachsen ist. (dpa/AP/nz)
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