Iran zeigt sich offen für Atom-Kompromiss
Eine neue Phase der Zusammenarbeit mit dem Westen hat Mahmud Ahmadinedschad ausgemacht, der Kompromissvorschlag der IAEA im Atomstreit sei «positiv». Dennoch will der Iran Änderungen durchsetzen.
Der Iran hat am Donnerstag seine Antwort auf einen Kompromissvorschlag zur Anreicherung iranischen Urans im Ausland vorgelegt. Der iranische Gesandte bei der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien, Ali Asghar Soltanieh, sagte der Agentur ISNA, dass Teheran positiv zu dem Vorschlag stehe, aber einige «wichtige technische und wirtschaftliche» Änderungen verlange.
Die IAEA wollte den Erhalt eines iranischen Vorschlages am Mittag nicht bestätigen. Möglicherweise könne es am Nachmittag eine Stellungnahme der UN-Behörde in Wien oder New York geben, hieß es aus diplomatischen Kreisen in Wien.
Zuvor hatte bereits der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad den IAEA-Kompromissvorschlag grundsätzlich begrüßt. Er sprach aber von einer neuen Phase der Zusammenarbeit mit dem Westen. Dieser habe sich bezüglich des iranischen Atomprogramms «von der Konfrontation zur Interaktion» bewegt, sagte Mahmud Ahmadinedschad am Donnerstag auf einer Kundgebung in der nordöstlichen Stadt Maschhad. Der Boden für eine Kooperation in den strittigen Nuklearfragen sei bereitet, und der Iran sei deshalb auch zur Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bereit.
Änderungen gefordert
Das jüngste Kompromissangebot der IAEA sieht vor, dass der Iran rund 70 Prozent seines niedrig angereicherten Urans ins Ausland - vornehmlich nach Russland - verschiffen soll, wo es dann zu Brennstäben für Kernkraftwerke aufbereitet werden soll. Damit würde das Land nicht mehr über genügend Uran verfügen, um eine Atombombe bauen zu können. Außenminister Manutschehr Mottaki erklärte am Montag , der Iran werde auf jeden Fall weiterhin selbst Uran anreichern, was im Rahmen seines ausschließlich zivilen Atomprogramms völlig legitim sei.
«Unveräußerliches Recht» auf Urananreicherung
Das bekräftigte auch Mahmud Ahmadinedschad und sprach von einem «unveräußerlichen Recht» seines Landes. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief Teheran dazu auf, das Kompromissangebot anzunehmen. Eine Zustimmung wäre «eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme». Die USA und die EU haben dem Iran wiederholt mit verschärften Sanktionen gedroht, falls er im Streit über sein Atomprogramm nicht einlenkt. Unterdessen kehrte eine Delegation der IAEA nach ausgiebiger Inspektion einer neuen iranischen Atomanlage nach Wien zurück. Er werde IAEA-Generalsekretär Mohamed ElBaradei in Kürze ausführlich Bericht erstatten, sagte Herman Nackaerts, der Leiter des Inspektoren-Teams. Er sprach von einer erfolgreichen Reise. Die Inspektoren überprüften eine im Bau befindliche Anlage zur Urananreicherung nahe der heiligen Stadt Kom südlich von Teheran. Die Existenz der unterirdischen Fabrik wurde erst Ende September bekanntgegeben, was internationale Kritik am Iran auslöste. (AP/dpa)
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