Irakischer General für Aufteilung des Landes
Berlin - "Alle Gruppen sollen ihre eigenen Regionen erhalten. Das ist die einzige Lösung", sagte der Kommandeur der "Welt am Sonntag". Im Irak gibt es Schiiten, Sunniten und Kurden.
Nur mit einer Aufteilung könne die Unterstützung für die sunnitische Isis-Miliz im sunnitischen Bevölkerungsteil gebrochen werden. "Isis macht nur etwa zehn Prozent der Kämpfer aus. Die Hauptrolle spielen sunnitische Stämme und die Baath-Partei des gestürzten Diktators Saddam Hussein", sagte Al-Saidi.
Der General betonte, die Hauptstadt Bagdad sei sicher vor Isis. "Wir haben einen Verteidigungsgürtel rund um Bagdad angelegt, mit vier Divisionen zu je 15 000 Mann. Das sind Elitetruppen. Dazu kommen die Freiwilligen, die immer mehr werden. Isis kann Terroranschläge verüben, aber Bagdad werden sie nicht erobern", sagte Al-Saidi.
Derweil versucht die irakische Armee mit einer groß angelegten Offensive die strategisch wichtige Stadt Tikrit von den extremistischen Isis-Milizen zurückzuerobern. Regierungstruppen gelang es am Samstag nach eigenen Angaben, den Vorort Al-Awja einzunehmen. Dort wurde der frühere Diktator Saddam Hussein geboren und nach seinem Tod im Jahr 2006 begraben.
Der staatliche TV-Sender Al-Irakija meldete, irakische Kampfjets hätten ihre Angriffe auf die nordirakische Stadt Mossul verstärkt. Diese befindet sich wie Tikrit unter Kontrolle der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis).
Isis-Kämpfer und ihre regionalen sunnitischen Verbündeten kontrollieren mehr als zwei Wochen nach Beginn ihres Vormarsches große Teile des Nordens und Westens des Iraks. Sie wollen die Hauptstadt Bagdad einnehmen und ein grenzüberschreitendes Kalifat gründen.
Soldaten hätten Al-Awja befreit, sagte ein Armeeoffizier der Nachrichtenagentur dpa. Demnach beherrschen die Regierungstruppen das Umland von Tikrit und wollen die Stadt nun "von allen Seiten" stürmen. Die Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht bestätigen. Tikrit werde "ein großes Grab für Aufständische" werden, kündigte der Armeeoffizier an.
Die Stadt liegt rund 140 Kilometer nordwestlich von Bagdad. Isis-Milizen hatten Tikrit am 11. Juni eingenommen. Die Statdt ist strategisch wichtig, weil sie an einer Hauptverbindungsstraße zwischen dem Norden des Landes und Bagdad liegt.
Isis-Milizen töteten in Tikrit nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) bei Massenexekutionen mindestens 160 Menschen. Fotos und Satellitenaufnahmen aus der Stadt Tikrit gäben starke Hinweise auf ein "schreckliches Kriegsverbrechen", hatte HRW am Freitag berichtet. Von Isis im Internet veröffentlichte Bilder zeigen, wie vermummte Bewaffnete auf am Boden liegende Männer in Zivilkleidung zielen.
Nach Schätzungen sind 1,2 Millionen Menschen als Binnenvertriebene im Land auf der Flucht. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR berichtete am Freitag, dass in den vergangenen Tagen allein rund 10 000 Christen aus dem Nordirak in die kurdischen Autonomiegebiete geflüchtet seien.
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