Irak: Al Qaeda rekrutiert Kinder
Ein arabischer Fernsehsender hat erstmals Videobilder gezeigt, auf denen Al-Qaeda-Kämpfer Kindersoldaten ausbilden. US-Soldaten hatten das Bildmaterial in der Nähe von Bagdad gefunden.
Das Terrornetz Al Qaeda steht im Verdacht, im Irak Kindersoldaten auszubilden. Darauf lassen Videobilder schließen, die am Mittwoch im arabischen Fernsehsender Al-Arabija gezeigt wurden. In dem Video ist zu sehen, wie Jungen im Alter von zehn bis zwölf Jahren ein Haus stürmen und einen Mann auf einem Fahrrad festnehmen. Sie sind mit Gewehren und Pistolen bewaffnet. Die Szenen sollen in der zentralirakischen Provinz Dijala aufgenommen worden sein, einer Hochburg der irakischen Al Qaeda und anderer Aufständischer.
Der Sender machte keine Angaben darüber, wie er in den Besitz des Videos gelangt ist. Das US-Militär in Bagdad gab wenig später bekannt, dass die Aufzeichnungen im vergangenen Dezember von amerikanischen Soldaten bei der Durchsuchung eines Al-Qaeda-Stützpunkts in Chan Bani Saad, 30 Kilometer östlich von Bagdad, gefunden worden seien. Eine unabhängige Bestätigung für die Echtheit des Videos lag nicht vor. Im Irak hat der Einsatz von Kindersoldaten keine Tradition. Jungen im Alter von mehr als 14 Jahren können allerdings zu Kämpfern werden, da sie in der lokalen Kultur der Stämme als Männer angesehen werden. Gelegentlich sollen aber auch jüngere Kinder von der Al Qaeda als Selbstmordattentäter missbraucht worden sein. (dpa)
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