International Bestürzung nach Mord an Rabbani

Nach dem Selbstmordattentat in Kabul haben am Mittwoch hunderte Afghanen gegen die Ermordung des früheren Präsidenten Burhanuddin Rabbani demonstriert.
dpa |
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Kabul -  Auch international sorgte der Anschlag auf den Vorsitzenden des Hohen Friedensrates für Bestürzung.

Die Taliban ließen offen, ob sie hinter der Bluttat vom Dienstagabend steckten. Der Hohe Friedensrat will eine Aussöhnung mit den Taliban auch nach der Ermordung seines Vorsitzenden vorantreiben. Das Parlament in Kabul kündigte eine Sondersitzung an.

Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi sagte am Mittwoch, er habe keine Informationen über den Anschlag. "Ich kann ihn nicht kommentieren." Der Hohe Friedensrat (HPC) teilte mit, Rabbani sei "ein unermüdlicher Botschafter für den Frieden" gewesen. "Wir wollen dem afghanischen Volk versichern, dass wir alles in unserer Kraft Stehende unternehmen werden, um seine Vision einer friedlichen Zukunft für dieses großartige Land zu erfüllen."

Der Vorsitzende des von Präsident Hamid Karsai ins Leben gerufenen Friedensrates war am Dienstagabend bei einem Selbstmordanschlag in seinem Anwesen getötet worden. Die Bombe war nach Angaben der Polizei im Turban eines Besuchers versteckt. HPC-Mitglied Karim Aimaq, ein Augenzeuge der Tat, sagte, der Attentäter und ein Komplize seien von Rabbani nach Hause eingeladen worden, weil sie eine "besondere Nachricht" des Führungsrates der Taliban überbringen wollten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb in einem Kondolenztelegramm an Karsai, Rabbani habe sich als Vorsitzender des Friedensrates an entscheidender Stelle um Versöhnung bemüht. "Der Angriff auf sein Leben ist ein direkter Angriff auf die Friedensbemühungen in Ihrem Land." Damit könne der Friedenswille des afghanischen Volkes aber nicht gebrochen werden.

Die pakistanische Regierung verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. Präsident Asif Ali Zardari und Premierminister Yousuf Raza Gilani teilten mit, sie seien schockiert über den Anschlag. Pakistan wurde von afghanischer Seite in der Vergangenheit immer wieder verdächtigt, Friedensgespräche zu torpedieren.

US-Präsident Barack Obama bezeichnete Rabbanis Tod als "tragischen Verlust". Kremlchef Dmitri Medwedew nannte den Tod des früheren afghanischen Präsidenten einen "schmerzhaften Rückschlag" im Ringen um Frieden am Hindukusch.

Ein Angehöriger Rabbanis, der ungenannt bleiben wollte, sagte, seit Mittwochmorgen würden Menschen sich an dem Anwesen im Diplomatenviertel versammeln, um ihre Trauer auszudrücken. Afghanen demonstrierten dort auch mit schwarzen Flaggen gegen die Regierung, der sie vorwarfen, nicht für Sicherheit zu sorgen. Sie befürchteten eine weitere Verschlechterung der Sicherheitslage.

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