In der Festung: Die europäische Einwanderungspolitik

 Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über Europas Flüchtlingspolitik und die Probleme, die damit einhergehen.
von  Matthias Maus
Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über Europas Flüchtlingspolitik und die Probleme, die damit einhergehen.
Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über Europas Flüchtlingspolitik und die Probleme, die damit einhergehen. © Daniel von Loeper

Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über Europas Flüchtlingspolitik und die Probleme, die damit einhergehen.

München - Wer ist schuld an der Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa? Wem gehört „dringend das Handwerk gelegt“? Natürlich den „kriminellen Schlepperbanden“, die Menschen auf seeuntüchtige Boote packen und damit in den Tod treiben.

Oh heilige Einfalt! Man hätte sich einen Tag des Nachdenkens gewünscht, erst recht von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung. Aber Maria Böhmer spult die immer gleiche Unsinns-Analyse trotzdem runter.

Niemand muss diese Menschen irgendwohin „schleppen“

Nicht Schleuser und Schlepper sind ursächlich verantwortlich für die Flüchtlinge und ihren Drang zu uns: Niemand muss diese Menschen irgendwohin „schleppen“ – sie drängen zu uns, weil sie arm sind und ihre Lage daheim aussichtslos ist. Und lebensgefährlich sind die Überfahrten auch wegen der Multi-Millionen-teuren Abwehrmaßnahmen, mit denen Europa seine Festung sichert. Diese Maßnahmen sollen abschrecken, aber die Abschreckung funktioniert nicht. So einfach ist das.

Einfacher jedenfalls als eine durchdachte, menschlichere und vernünftigere Einwanderungspolitik. Die könnten Europas Politiker mal anpacken. Stattdessen sperren sie Menschen aus und malen Zerrbilder von Invasion und Überfremdung. Es ist, und da hat der Papst vollkommen recht: eine Schande.

 

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