Illegales Migranten-Zeltlager in Paris geräumt - 1.000 Menschen lebten dortg

Bürgermeisterin Hidalgo macht seit langem Druck, nun reagiert der Staat: Migranten müssen ein wildes Camp im Nordosten von Paris verlassen. Die Lage bleibt jedoch angespannt.
dpa |
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Paris: Ein Mitarbeiter der Stadt zieht ein Zelt hinter sich her, während der Räumung eines Migranten-Zeltlagers. Nach wochenlangem Streit räumt die französische Polizei das größte illegale Migranten-Zeltlager in Paris.
Thibault Camus/AP/dpa Paris: Ein Mitarbeiter der Stadt zieht ein Zelt hinter sich her, während der Räumung eines Migranten-Zeltlagers. Nach wochenlangem Streit räumt die französische Polizei das größte illegale Migranten-Zeltlager in Paris.

Paris - Nach wochenlangem Streit hat die Polizei das größte illegalen Migranten-Zeltlager in Paris geräumt. Etwa 1.000 Menschen wurden in feste Unterkünfte in der Hauptstadt oder der Umgebung gebracht, berichteten französische Medien am Mittwoch unter Berufung auf den Präfekten der Hauptstadtregion, Michel Cadot.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte die Regierung seit langem zum Einschreiten aufgefordert. "Man hätte nicht vier Monate warten müssen, um diese Menschen in Unterkünfte zu bringen", sagte die Sozialistin dem Fernseh-Nachrichtensender BFMTV.

Migranten sollen überprüft werden

Regierungssprecher Benjamin Griveaux teilte via Twitter mit, der Staat übernehme seine Verantwortung. Laut Innenminister Gérard Collomb sollen die Migranten in den Unterkünften überprüft werden. Die französische Nationalversammlung hatte erst im April der Verschärfung des Asyl- und Einwanderungsrechts zugestimmt.

Medien hatten zunächst berichtet, dass in dem Camp im Nordosten der Hauptstadt etwa 1.500 bis 2.000 Menschen lebten. Von Zwischenfällen bei der Räumung war in den Berichten keine Rede.

Zwei weitere Zeltlager in Paris sollen geräumt werden

Seit Monaten siedeln sich immer mehr Migranten an den Ufern zweier Kanäle im Nordosten der Kapitale an. Hilfsorganisationen schlugen wegen der Lebensbedingungen dort mehrfach Alarm. Anfang Mai ertrank ein Bewohner eines Zeltlagers, der laut Medienberichten betrunken ins Wasser gegangen war. Die Behörden wollen nun bald zwei weitere Lager im Nordosten der Hauptstadt räumen, in denen zusammen bis zu 800 Menschen leben.

Seit 2015 gab es in Paris bereits zahlreiche Räumungen. Pierre Henry, Chef der Hilfsorganisation France terre d'asile, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Frankreich hat sich nicht auf diese Situation vorbereitet." Das Land stelle viel zu wenige Unterkünfte zur Verfügung - auch aus Kalkül.

Die Zustände in den Zeltlagern sollen seiner Ansicht nach weitere Migranten davon abhalten, nach Frankreich zu kommen. "Das wird aber nicht funktionieren", sagte Henry. Deutschland habe viel mehr Flüchtlinge aufgenommen als Frankreich. "Trotzdem schläft dort niemand auf der Straße", sagte der Experte.

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