Ihr Einsatz, bitte!

Bei der Diskussion um die Besteuerung der Super-Reichen greift die Frage nach Gerechtigkeit zu kurz, findet AZ-Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt.
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Das Geld durch den Staat umverteilen zu lassen, ist äußerst uneffektiv, findet der Vize-Chefredakteur der AZ, Georg Thanscheidt.
dpa Das Geld durch den Staat umverteilen zu lassen, ist äußerst uneffektiv, findet der Vize-Chefredakteur der AZ, Georg Thanscheidt.

Natürlich ist es bemerkenswert, wenn ausgerechnet Millionäre eine höhere Besteuerung ihrer Einkünfte fordern. Es zeigt, dass die Regierungen Kohl, Schröder und Merkel bei der Senkung des regulären Spitzensteuersatzes von einst 56 auf heute 42 Prozent Augenmaß und Gerechtigkeitsempfinden haben vermissen lassen. Hinzu kamen noch Geschenke bei der Besteuerung von Kapitalerträgen und bei Erbschaften. Kein Wunder dass die Netto-Einkommen der oberen zehn Prozent in Deutschland stetig steigen, während die der oberen Hälfte stetig sinken.

Aber angesichts dieser Zahlen lediglich eine Gerechtigkeitsdebatte zu führen, greift zu kurz – und ignoriert gleich mehrere Fakten: Einerseits zahlen die zehn Prozent Super-Reichen in Deutschland die Hälfte des Einkommensteueraufkommen. Andererseits werden diese mitnichten mit 42 oder gar 45 Prozent zur Kasse gebeten – dieser Satz greift erst ab 52000 bzw. 250000 Euro Jahreseinkommen. Und dann auch nur für die Beträge oberhalb dieser Grenze. Bei einem Jahreseinkommen von 100000 Euro liegt die Steuerbelastung daher zum Beispiel bei 34 Prozent. Das mag dem einen zu viel, dem anderen zu wenig erscheinen.

Wer das ungerecht findet, kann eine Änderung einfordern. Oder einsehen, dass es äußerst uneffektiv ist, sein Geld durch den Staat umverteilen zu lassen. Dann müssten diese Millionäre sich (und ihr Geld) einsetzen und sich für soziale Belange engagieren. Aber bitte nicht mit Stiftungen, die reine Steuerspar-Modelle sind.

 

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