Hinterhältige Glücksbringer

Die klassische Kaffeefahrt, die angeblich kostenlose Reise, das versprochene Handy-Guthaben: wie Gewinnspiel-Firmen die Verbraucher ködern. Verbraucherschützer führen eine "schwarze Liste". Darauf stehen 460 Firmen.
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MÜNCHEN/FÜRTH - Die klassische Kaffeefahrt, die angeblich kostenlose Reise, das versprochene Handy-Guthaben: wie Gewinnspiel-Firmen die Verbraucher ködern. Verbraucherschützer führen eine "schwarze Liste". Darauf stehen 460 Firmen.

Der Anruf für Manuela Post kam völlig unerwartet: „Gratuliere“, sagte die freundliche Dame am Telefon, „Sie haben eine Guthabenkarte fürs Handy im Wert von 50 Euro gewonnen.“ Man brauche nur noch die Adresse, dann könne man ihr den Gewinn zuschicken.

Die Fürther AZ-Leserin gab ihre Kontaktdaten an. Als sie dann einen Brief der Firma TRC Telemedia bekam, war darin aber keine Guthabenkarte, sondern eine Rechnung über 60 Euro. Sie habe einen kostenpflichtigen Service in Anspruch genommen – eine Telefonsex- Hotline.

"Stur bleiben - und nicht zahlen"

„Eine Unverschämtheit“, schimpft die 43-Jährige. „Wir haben da nie angerufen.“ Sie zahlte nicht. Folge: Es flatterte eine Zahlungsaufforderung eines Inkassounternehmens ins Haus: 256 Euro. Die Firma droht nun sogar mit einem gerichtlichen Mahnverfahren.

„Solche Unternehmen sind äußerst aggressiv“, sagt Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Man sollte aber stur bleiben – und nicht zahlen.“

"Schwarze Liste" mit 460 Firmen

Die Juristin kennt sich aus. Die Verbraucherzentrale hat jetzt eine „schwarze Liste“ mit 460 Firmen erstellt, die mit unseriösen Gewinnversprechen Verbraucher leimen wollen. Einige davon versuchen das per Telefon. Andere verschicken Briefe, in denen Reisen oder Bargeldgewinne versprochen werden. „Bayernweit bekommen wir täglich gut 50 Beschwerden über solche Schreiben“, sagt Melinda Damko von der Verbraucherzentrale Bayern.

Typische Tricks dabei:

Die Kaffeefahrt

Häufigste Masche ist die Kaffeefahrt. Den Gewinn erhält man nur, wenn man an einer Verkaufsveranstaltung teilnimmt. Dort lassen die Teilnehmer oft viel Geld. Den Gewinn sehen sie nie. Solche Briefe verschickt derzeit die „Bustouristik international“.

Die "kostenlose Reise"

Man gewinnt eine „kostenlose“ Reise. Tatsächlich werden aber Gebühren fällig. Eines der schwarzen Schafe: der „Maximal Travel Service“.

Erst die Überweisung

Bevor man den Gewinn erhält, muss man eine Geldsumme überweisen. So geht derzeit die spanische Firma „Loteria primitiva“ vor.

Melden bei einer 0900er-Nummer

Wer gewinnen will, muss sich erst bei einer teuren 0900er-Nummer melden. Die Wiener Firma „Friedrich Müller“ kassiert so derzeit für jeden Anruf 2,99 Euro.

Sicher vor der Massenpost der Firmen kann niemand sein. „Jüngst war eine Frau bei uns, deren Mutter hat alleine heuer 20 Briefe von ,Friedrich Müller’ bekommen“, berichtet Melinda Damko. Adressiert waren sie an den Vater. Der ist aber schon 13 Jahre tot.

aja

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