UN-Chef: Gesamte Bevölkerung Gazas von Hungersnot bedroht

UN-Generalsekretär António Guterres warnt angesichts der israelischen Beschränkung von Hilfslieferungen in den Gazastreifen vor einer Hungersnot, die den gesamten Küstenstreifen betrifft. "Die gesamte Bevölkerung Gazas ist von einer Hungersnot bedroht. Familien müssen hungern und ihnen wird das Nötigste vorenthalten – und das alles vor den Augen der Weltöffentlichkeit", sagte Guterres in New York. In dem abgeriegelten Gebiet leben rund zwei Millionen Menschen, Hunderttausende sind nach Angaben eines UN-Berichts von Mitte Mai akut vom Hungertod bedroht.
Israel hatte Anfang der Woche eine fast dreimonatige Blockade humanitärer Hilfsgüter gelockert, aber aus Sicht der Vereinten Nationen nur völlig unzureichende Hilfe zugelassen. Auch Verbündete Israels wie Großbritannien, Frankreich und Kanada hatten die Beschränkungen zuletzt scharf kritisiert. Israel will mit seinem Vorgehen Druck auf die Terrororganisation Hamas erhöhen, um eine Freilassung der die restlichen Entführten zu erreichen.
Guterres sprach davon, dass 400 zugelassene Lastwagenladungen in den vergangenen Tagen nur ein "Teelöffel" der benötigten Hilfe seien - dabei werde eine "Flut" an Gütern benötigt. Die Vereinten Nationen hätten alle logistischen Voraussetzungen, um die Menschen zu versorgen, sofern Israel dies zulasse: "160.000 Paletten stehen bereit, genug, um fast 9.000 Lastwagen zu füllen".