Hausärzte-Chef im Kampf gegen die Medien

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Hoppenthaller beschwert sich bei Seehofer übers Bayerische Fernsehen. Der Chef des Bayerischen Hausärzte-Verbandes, Wolfgang Hoppenthaller, versucht über die Politik Einfluss auf das Bayerische Fernsehen zu nehmen.
MÜNCHEN Er fühlt sich von den Medien ungerecht behandelt und hat schon gedroht, die Praxen der bayerischen Hausärzte für zwei Tage zu schließen, wenn die Journalisten nicht wohlwollender über die Mediziner schreiben würden. Jetzt versucht der Chef des Bayerischen Hausärzte-Verbandes, Wolfgang Hoppenthaller, über die Politik Einfluss aufs Bayerische Fernsehen zu nehmen.
Die FDP-Fraktion veröffentlichte am Mittwoch einen Brief Hoppenthallers an Ministerpräsident Horst Seehofer und Gesundheitsminister Markus Söder (beide CSU), in dem der Hausärzte-Chef eine „Desinformation“ durch das Bayerische Fernsehen kritisiert. Der Sender hatte einen Bericht gebracht, wonach in Bayern eine Überversorgung an Hausärzten bestehe. Hoppenthaller spricht dagegen von einer „Hausarztvernichtungskampagne“. Er argumentiert, die hausärztliche Versorgung Bayerns sei in Gefahr, wenn bei ihren Honoraren gespart werde.
Jetzt will Hoppenthaller, dass sich Seehofer einschaltet: „Ich bitte Sie, diesbezüglich beim Intendanten des Bayerischen Fernsehens zu intervenieren“, schreibt er.
Bereits vor zwei Jahren hatten Hausarzt-Funktionäre öffentlich Front gegen die CSU gemacht – auch damals ging es ums Geld. Die FDP-Fraktion reagierte auf Hoppenthallers neuesten Vorstoß empört. Ihr Gesundheitsexperten Otto Bertermann sprach von einem „handfesten Skandal“. Die Pressefreiheit müsse verteidigt werden. Hoppenthaller habe „endgültig den Rahmen der normalen politischen Diskussion“ verlassen. sun
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