Hartz-IV: Die Zahl der Aufstocker sinkt
Nürnberg - "Wir werten das eigentlich positiv", sagte Paul Ebsen, Sprecher der Bundesagentur für Arbeit (BA), am Mittwoch in Nürnberg.
Die BA wies damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) zurück, wonach immer mehr Menschen in Deutschland trotz eines Voll- oder Teilzeitjobs zu wenig verdienen, um davon leben zu können. Tatsächlich stieg die Zahl der Arbeitslosengeld-II-Bezieher, die mehr als 800 Euro brutto verdienen, seit 2009 an. Die Gesamtzahl der sogenannten Hartz-IV-Aufstocker sank jedoch seit 2010, wie aus Statistiken der Arbeitsagentur hervorgeht.
Die Zahl der Menschen mit monatlich 400 bis 800 Euro plus Hartz IV ist im Vergleich zu 2011 fast gleichgeblieben. Die Zahl der Geringverdiener mit weniger als 400 Euro im Monat sank um 45 000. Arbeitnehmer, die ihren Lohn aufstocken müssen, arbeiten vor allem im Handel, in der Gastronomie, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie als Leiharbeiter.
Der Sprecher der Bundesagentur betonte, dass viele "Aufstocker" eine Gehaltskategorie nach oben gestiegen seien: "Da haben viele einen Schritt nach vorne gemacht und einen besser bezahlten Job inzwischen." Schlechter bezahlte Stellen böten für die Menschen jedoch auch die Chance, künftig mehr zu verdienen und nicht mehr auf Hartz IV angewiesen zu sein.
Deutlich gestiegen ist die Zahl der Singles mit einem Verdienst über 800 Euro. Diese nehme kontinuierlich zu: seit 2009 um 38 Prozent auf etwa 75 600. Die Arbeitsagentur begründet die Steigerung mit angehobenen Hartz-IV-Regelsätzen sowie höheren Miet- und Energiekosten, für die Single-Haushalte zusätzliche finanzielle Unterstützung bekämen.
Insgesamt ist die BA mit der Entwicklung zufrieden. Es zeige sich, "dass es immer öfter den Weg in die Beschäftigung gibt", erklärte die Behörde. Die Daten bewiesen, dass es durch die Aufstockung immer häufiger Aufstiegsmöglichkeiten aus der Geringbeschäftigung heraus gebe.
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