Guttenberg & Co.: Die dreisten Sprüche der Politiker

Der Guttenberg-Rücktritt jährt sich zum ersten Mal. Kaum nachvollziehbar: Die Schuld gab er der öffentlichen Debatte. Die frechsten Politiker-Sprüche in der Bilderstrecke.
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Zum ersten Jahrestag des Rücktritts von Karl-Theodor zu Guttenberg lesen Sie in der Bilderstrecke eine Auswahl der frechsten, absurdesten und denkwürdigsten Politiker-Sprüche.
dapd/dpa 14 Zum ersten Jahrestag des Rücktritts von Karl-Theodor zu Guttenberg lesen Sie in der Bilderstrecke eine Auswahl der frechsten, absurdesten und denkwürdigsten Politiker-Sprüche.
Dann, am 1. März, trat er doch als Verteidigungsminister zurück - allerdings nicht, weil er die Öffentlichkeit getäuscht hätte. Sondern: "Wenn allerdings die öffentliche und mediale Betrachtung fast ausschließlich auf die Person Guttenberg und seine Dissertation statt beispielsweise auf den Tod und die Verwundung von 13 Soldaten abzielt, so findet eine dramatische Verschiebung der Aufmerksamkeit zulasten der mir Anvertrauten statt."
dapd 14 Dann, am 1. März, trat er doch als Verteidigungsminister zurück - allerdings nicht, weil er die Öffentlichkeit getäuscht hätte. Sondern: "Wenn allerdings die öffentliche und mediale Betrachtung fast ausschließlich auf die Person Guttenberg und seine Dissertation statt beispielsweise auf den Tod und die Verwundung von 13 Soldaten abzielt, so findet eine dramatische Verschiebung der Aufmerksamkeit zulasten der mir Anvertrauten statt."
Seine Rücktrittserklärung schließt er mit den Worten: "Ich war immer bereit, zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht."
AP 14 Seine Rücktrittserklärung schließt er mit den Worten: "Ich war immer bereit, zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht."
Selbstüberschätzung ist bei Politikern keine Seltenheit. Auch Guido Westerwelle gehört kaum zu den Bescheidenen seiner Zunft und prahlte im Jahr 2007: "Hier steht die Freiheitsstatue dieser Republik!"
AP/AZ-Montage 14 Selbstüberschätzung ist bei Politikern keine Seltenheit. Auch Guido Westerwelle gehört kaum zu den Bescheidenen seiner Zunft und prahlte im Jahr 2007: "Hier steht die Freiheitsstatue dieser Republik!"
Gerhard Schröder sagte bei seinem legendären Auftritt in der Elefantenrunde 2005: "Glauben Sie im Ernst, dass meine Partei auf ein Gesprächsangebot von Frau Merkel bei dieser Sachlage eingeht, indem sie sagt, sie möchte Bundeskanzlerin werden. Ich meine, wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen." - Wenig später wählte der Bundestag Angela Merkel zur Bundeskanzlerin, mit den Stimmen einer Großen Koalition.
dpa 14 Gerhard Schröder sagte bei seinem legendären Auftritt in der Elefantenrunde 2005: "Glauben Sie im Ernst, dass meine Partei auf ein Gesprächsangebot von Frau Merkel bei dieser Sachlage eingeht, indem sie sagt, sie möchte Bundeskanzlerin werden. Ich meine, wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen." - Wenig später wählte der Bundestag Angela Merkel zur Bundeskanzlerin, mit den Stimmen einer Großen Koalition.
Herta Däubler-Gmelins Entgleisung als dreist zu bezeichnen, wäre wohl noch zu wenig. Im Bundestagswahlkampf 2002 wird sie vom Schwäbischen Tagblatt mit den Worten zitiert: "Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht." Obwohl Däubler-Gmelin das Zitat nie bestätigte, verzichtete sie nach der Wahl darauf, ihr Amt als Justizministerin fortzuführen.
AP 14 Herta Däubler-Gmelins Entgleisung als dreist zu bezeichnen, wäre wohl noch zu wenig. Im Bundestagswahlkampf 2002 wird sie vom Schwäbischen Tagblatt mit den Worten zitiert: "Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht." Obwohl Däubler-Gmelin das Zitat nie bestätigte, verzichtete sie nach der Wahl darauf, ihr Amt als Justizministerin fortzuführen.
"Als ich in England war, habe ich ein oder zwei Mal mit Marihuana experimentiert und es hat mir nicht gefallen. Ich habe nicht inhaliert und es nie mehr ausprobiert." Dieses schöne geflügelte Wort stammt von Bill Clinton. Ohne Frage hat er hier die Wahrheit gesprochen.
dpa 14 "Als ich in England war, habe ich ein oder zwei Mal mit Marihuana experimentiert und es hat mir nicht gefallen. Ich habe nicht inhaliert und es nie mehr ausprobiert." Dieses schöne geflügelte Wort stammt von Bill Clinton. Ohne Frage hat er hier die Wahrheit gesprochen.
Wer will schon auf Freunde verzichten? Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Max Streibl sicher nicht. Bevor er wegen der Amigo-Affäre sein Amt aufgab, rief er beim politischen Aschermittwoch der CSU: "Saludos Amigos! Freunde zu haben, ist das eine Schande bei uns in der CSU?"
AP 14 Wer will schon auf Freunde verzichten? Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Max Streibl sicher nicht. Bevor er wegen der Amigo-Affäre sein Amt aufgab, rief er beim politischen Aschermittwoch der CSU: "Saludos Amigos! Freunde zu haben, ist das eine Schande bei uns in der CSU?"
Die Reihe der gebrochenen Politikerversprechen ist lang. Eines der bekanntesten stammt vom ehemaligen amerikanischen Präsidenten George Bush, der 1988 im Wahlkampf sagte: "Read my lips: No new taxes." ("Lest es mir von den Lippen ab: Keine neuen Steuern.")
dpa 14 Die Reihe der gebrochenen Politikerversprechen ist lang. Eines der bekanntesten stammt vom ehemaligen amerikanischen Präsidenten George Bush, der 1988 im Wahlkampf sagte: "Read my lips: No new taxes." ("Lest es mir von den Lippen ab: Keine neuen Steuern.")
Uwe Barschel: "Über diese Ihnen gleich vorzulegenden eidesstattlichen Versicherungen hinaus gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort – ich wiederhole: ich gebe Ihnen mein Ehrenwort -, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind." Sie waren nicht haltlos.
dpa 14 Uwe Barschel: "Über diese Ihnen gleich vorzulegenden eidesstattlichen Versicherungen hinaus gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort – ich wiederhole: ich gebe Ihnen mein Ehrenwort -, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind." Sie waren nicht haltlos.
Höflich ist etwas anderes. Der spätere Bundesaußenminister Joschka Fischer schnauzte 1984 als junger Abgeordneter den Bundestagsvizepräsidenten Richard Stücklen an: "Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!"
AP 14 Höflich ist etwas anderes. Der spätere Bundesaußenminister Joschka Fischer schnauzte 1984 als junger Abgeordneter den Bundestagsvizepräsidenten Richard Stücklen an: "Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!"
Als die Vereinigten Staaten 1973 den blutigen Militärputsch in Chile gegen den demokratisch gewählten Salvador Allende unterstützen sagte US-Sicherheitsberater Henry Kissinger: "Diese Sachen sind viel zu wichtig, um den chilenischen Wählern zur Entscheidung überlassen zu werden."
AP 14 Als die Vereinigten Staaten 1973 den blutigen Militärputsch in Chile gegen den demokratisch gewählten Salvador Allende unterstützen sagte US-Sicherheitsberater Henry Kissinger: "Diese Sachen sind viel zu wichtig, um den chilenischen Wählern zur Entscheidung überlassen zu werden."
Franz-Josef Strauß konnte austeilen. Mit Blick auf den späteren Bundeskanzler Willy Brandt, der von 1933 bis 1945 aus Deutschland ausgewandert war, sagte Strauß: "Eines aber wird man Herrn Brandt doch fragen dürfen: Was haben Sie zwölf Jahre lang draußen gemacht? Wir wissen, was wir drinnen gemacht haben."
dpa 14 Franz-Josef Strauß konnte austeilen. Mit Blick auf den späteren Bundeskanzler Willy Brandt, der von 1933 bis 1945 aus Deutschland ausgewandert war, sagte Strauß: "Eines aber wird man Herrn Brandt doch fragen dürfen: Was haben Sie zwölf Jahre lang draußen gemacht? Wir wissen, was wir drinnen gemacht haben."
Die möglicherweise bekannteste unwahrheitsgemäße Behauptung eines Politikers stammt vom ehemaligen SED-Vorsitzenden Walter Ulbricht: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."
dpa 14 Die möglicherweise bekannteste unwahrheitsgemäße Behauptung eines Politikers stammt vom ehemaligen SED-Vorsitzenden Walter Ulbricht: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."

Vor einem Jahr ist der damalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg von seinem Amt zurückgetreten. Nachdem er lange Zeit behauptet hatte, beim Abfassen seiner Doktorarbeit korrekt vorgegangen zu sein, räumte er nun kleinlaut seinen Kritikern ein, die Dissertation sei "so fehlerhaft". Als Begründung für seinen Rücktritt mussten aber nicht seine Fehler, sondern die öffentliche Reaktion darauf, herhalten. Lesen Sie aus diesem Anlass die frechsten, absurdesten und denkwürdigsten Politiker-Sprüche in der Bilderstrecke!

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