Guatemala: Das Warten auf den Präsidenten

In Guatemala wird die Präsidentenwahl erst im November in einer Stichwahl entschieden. Die Kandidaten konnte bei der Wahl am Sonntag keine absolute Mehrheit erreichen.
dpa |
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Guatemala-Stadt - Nach Auszählung von 92 Prozent der Wahllokale beim ersten Durchgang der Wahl vom Sonntag führte der Ex-General Otto Pérez von der rechten Patriotischen Partei (PP) mit 36,1 Prozent der Stimmen, wie die Zeitung "Prensa Libre" unter Berufung auf die Oberste Wahlbehörde (TSE) des mittelamerikanischen Landes am Montag mitteilte. Für den zweitplatzierten Manuel Baldizón von der Partei Líder stimmten 23,4 Prozent der Wähler. Eduardo Suger von der Partei Creo kam auf 16,3 Prozent der Stimmen.

Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit errang, müssen die beiden Erstplatzierten, Pérez und Baldizón, am 6. November in eine Stichwahl ums höchste Staatsamt. Der Sieger wird am 1. Januar 2011 als neuer Präsident Guatemalas vereidigt. Pérez kündigte an, Allianzen mit anderen politischen Gruppierungen anzustreben. Baldizón zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. "Jetzt müssen wir Guatemala neu gründen", sagte der Unternehmer der Zeitung "Siglo 21".

Ein Großaufgebot von mehr als 22 000 Polizisten hatte für die Sicherheit am Wahlsonntag gesorgt. Wahlbeobachter verzeichneten dennoch eine Reihe von Unregelmäßigkeiten. So wurde in der Gemeinde Xejuyup ein Wahllokal geschlossen, nachdem dort Wahlzettel verbrannt und Personal der Obersten Wahlbehörde behindert worden war. Insgesamt 65 Beschwerden über Stimmenkauf und unzulässige Propaganda legte die Organisation "Mirador Electoral" bei der Wahlbehörde ein.

Die ausufernde Kriminalität war das zentrale Thema des Wahlkampfes. Sie ist Guatemalas größtes Problem. Mit bis zu 50 Morden auf 100 000 Einwohner gehört das mittelamerikanische Land zu den Staaten mit der höchsten Mordrate in ganz Amerika.

Ebenso wie die Nachbarn El Salvador und Honduras leidet Guatemala vor allem unter dem Terror von Jugendbanden, die ganze Stadtviertel beherrschen. Zunehmend verbinden sich die sogenannten Maras mit mexikanischen Drogenkartellen, um Drogen aus Südamerika in die USA und nach Europa zu schmuggeln.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes fand eine Präsidentenwahl ohne Kandidaten der regierenden Partei statt. Die UNE hatte bis zuletzt auf Sandra Torres, die Ex-Frau von Präsident Colom, gesetzt und es versäumt, rechtzeitig einen Ersatzbewerber ins Rennen zu schicken. Die Justiz hatte Torres' Kandidatur abgelehnt, weil es Familienangehörigen eines Präsidenten untersagt ist, dessen Amt zu übernehmen. Torres und Colom hatten sich eigens scheiden lassen, um diese Bestimmung in der Verfassung zu umgehen.

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