Griechen-Pleite: Wie viel Schuld trägt Merkel?

Wird die Griechen-Hilfe noch teurer? Gestern wurde bekannt, dass die 45 Milliarden Euro nicht reichen werden. Experten: Die Kanzlerin hat zu lange gezögert und den Preis in die Höhe getrieben
BERLIN Das IWF will nochmal zehn Milliarden auf die schon zugesagten 15 Milliarden drauflegen. Die EU-Länder geben bisher 30 Milliarden. Und Hellas muss weiter zittern: Erst am 10. Mai soll die Hilfe auf einem EU-Sondergipfel aktiviert werden.
Inzwischen wird die Kritik an Merkel immer lauter. „Berlin muss helfen, sonst ist Griechenland tot“, sagte ein griechischer TV-Kommentator. „SOS Frau Merkel“, schreibt die portugiesische Zeitung „Jornal de Negocios“.
Auch im Inland gibt’s Kritik: Mit Blick auf die NRW-Wahl hatte Merkel mit Hilfszusagen gezögert. Das, sagt Konjunkturforscher Gustav Horn zu „Spiegel Online“, war „eine Einladung an Spekulanten, auf den Untergang des südeuropäischen Landes zu wetten.“ Durch ihr Zaudern hat Merkel den Preis nach oben getrieben. Hätte sie früh erklärt, dass Deutschland helfen werde, hätte sie für klare Verhältnisse gesorgt, die Märkte beruhigt und Spekulationen erschwert. Aber jetzt herrscht Panik und die Griechenland-Hilfe wird richtig teuer. Horn: „Die Unterwürfigkeit der Bundesregierung vor den Finanzmärkten kommt den Steuerzahler teuer zu stehen.“ Merkel wies das zurück: Ihr Vorgehen sei in Europa abgestimmt. Ihre Strategie heißt weiter: Abwarten. Merkel sagte gestern, erstmal müssten IWF und EU verhandeln. Dann werde über deutsche Hilfe entschieden. zo