Gorbatschow träumt von einem politischen Comeback

Der frühere Präsident der Sowjetunion will zusammen mit einem Ex-KGB-Offizier bei den russischen Parlamentswahlen 2011 teilnehmen. Ein Parteiname sei bereits im Gespräch, hieß es. Kremlgegner kritisierten die Initiative.
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Gorbatschow will eine eigene Partei gründen
nz Gorbatschow will eine eigene Partei gründen

MOSKAU - Der frühere Präsident der Sowjetunion will zusammen mit einem Ex-KGB-Offizier bei den russischen Parlamentswahlen 2011 teilnehmen. Ein Parteiname sei bereits im Gespräch, hieß es. Kremlgegner kritisierten die Initiative.

Der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow plant laut russischen Medien mit dem Milliardär und früheren KGB-Offizier Alexander Lebedew die Gründung einer Partei. Als Name der Partei, die 2011 an den Parlamentswahlen teilnehmen solle, sei «Unabhängige demokratische Partei» im Gespräch, berichtete die Zeitung «Wedomosti» (Dienstag).

Kernpunkte des Programms seien die Förderung unabhängiger Institutionen sowie die Gründung eines freien Fernsehsenders. Lebedew bestätigte der Zeitung die Pläne. Kremlgegner kritisierten das Projekt als weitere Spaltung der Opposition. Politische Beobachter äußerten sich skeptisch.

Kremlkritiker sieht weitere Spaltung der Opposition

Alexej Malaschenko vom Moskauer Carnegie-Zentrum sagte, kein einziges Parteiprojekt von Gorbatschow, der sich bei den russischen Sozialdemokraten engagiert, sei erfolgreich gewesen. Zudem biete die russische Parteienlandschaft kaum Raum für eine solche Initiative, glaubt der Politologe. Der Kremlkritiker Boris Nemzow von der nicht in der Duma vertretenen Union Rechter Kräfte (SPS) sagte, mit einer solchen Partei würde die Opposition weiter gespalten. Dies wäre für die Entwicklung der Demokratie in Russland von großem Nachteil, betonte der Ex-Vizeregierungschef.

Lebedew (48) und Gorbatschow (77) sind bereits Partner in der Geschäftsführung der kremlkritischen Zeitung «Nowaja Gaseta», für die die im Oktober 2006 ermordete Journalisten Anna Politkowskaja arbeitete. Während der Friedensnobelpreisträger Gorbatschow im Westen bis heute hohes Ansehen genießt, werfen ihm viele Menschen in seiner Heimat den Zerfall der Sowjetunion und das darauffolgende chaotische Jahrzehnt in den 1990er Jahren vor. Lebedew interessiert sich aktuell als Unternehmer für den Hamburger Reiseveranstalter Öger Tours. (dpa)

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