Gleiches Recht für Deutsche
Genf – Die Zulassungsbestimmungen für deutsche Studenten in der Schweiz sind nach Darstellung der zuständigen Rektorenkonferenz nicht verschärft worden. „Gegenüber dem bisherigen Zustand ergibt sich zum Wintersemester sogar ein Erleichterung“, sagte der stellvertretende Generalsekretär, Raymond Werlen, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Genf. Er nahm Bezug auf einen Bericht der Zeitung „Sonntag“, wonach Schweizer Universitäten mit strengeren Zulassungsbestimmungen den Zugang deutscher Studenten erschweren wollten. Die Zeitung blieb auf Nachfrage bei ihrer Darstellung.
Nach Angaben von Werlen wurde bereits im vergangenen Herbst beschlossen, von diesem Wintersemester an deutsche Studenten aufzunehmen, wenn sie einen Notendurchschnitt von mindestens 2,5 für die Universität in Bern und von 2,0 für die Universität Zürich erreicht haben. Dann müssten sie auch keinen Nachweis für einen Studienplatz in Deutschland mehr vorlegen, sagt Werlen. Ausgenommen davon seien neben Medizin nur Studienfächer mit Kapazitätsengpässen wie Psychologie, Medienwissenschaften, Biologie oder Pharmazie.
Beim „Sonntag“ hieß es, der Zeitung lägen schriftliche Stellungnahmen von Schweizer Universitäten vor, nach denen bisher nur ein Studienplatznachweis für jene Fächer nötig war, für die in Deutschland eine Zulassungsbeschränkung gilt. Eine andere Regelung sah Aufnahmeprüfungen für Deutsche vor, die zum Beispiel ein Abitur ohne Mathematik abgelegt haben. Nach dem Bericht der Zeitung besteht infolge der neuen Regelung nun eine flächendeckende Zulassungsbeschränkung für Studenten aus Deutschland. Die Aufnahmebremse gelte in der ganzen Schweiz.
Für Deutsche: Schweizer Studienplatz ist leicht zu kriegen
Hintergrund ist der Zustrom von Studierenden aus Deutschland in die Schweiz. Dort lernen derzeit über 10 000 Deutsche an einer Hochschule. Bislang war es für Deutsche deutlich einfacher, in der Schweiz einen Studienplatz zu bekommen als in der Heimat, weil es zu Hause für viele Fächer einen Numerus clausus, eine Zulassungshürde über den Notendurchschnitt, gibt. Außerdem drängen immer mehr Studienanfänger – infolge doppelter Abitur-Jahrgänge, etwa aus Bayern und Niedersachsen, sowie nach der Aussetzung der Wehrpflicht – an die Hochschulen.
Derzeit fehlen in Deutschland noch rund 50 000 Studienplätze. Viele Studienwillige könnten in die Schweiz ausweichen. Die Universität Zürich meldet bereits rund 20 Prozent mehr Anmeldungen aus Deutschland als im Vorjahr.
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